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Das Undosa

Profanbau (Lat: 47.9941; Long: 11.3401)

Das Undosa - eine Illusion von Seebad in Starnberg

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war diese Badeanstalt in der Nähe des Starnberger Bahnhofs beliebtes Ziel für die Ausflügler aus München. Das Bad bot Platz für ca. 500 Gäste. 1905 wurde neben der eigentlichen Badeanstalt ein Wellenbad errichtet. In einem separaten Becken mit den Maßen von 60 x 15 Metern erzeugte ein Aggregat künstliche Wellen. Dabei wurden durch Dampfantrieb große Pontons auf die Wasseroberfläche gedrückt und verursachten durch die Wasserverdrängung eine entsprechende Wellenbewegung. Um die Illusion von Meer und Dünung noch zu verstärken, ließen die Besitzer Sand aufschütten und schufen damit einen künstlichen Meeresstrand. Strandkörbe, wie an der Nordsee, komplettierten das Ganze. Das Strandbad Undosa war nicht gedacht für Kreti und Pleti. Die feine Münchner Gesellschaft wollte schon unter sich bleiben. Deshalb waren die Eintrittspreis so festgelegt, dass es sich nur betuchte Herrschaften leisten konnten, hier in die Wellen zu tauchen. Der Eintritt für Wellenbad mit Wäsche kostete vor dem Ersten Weltkrieg 60 Pfennige. Das sind nach heutiger Umrechnung zwar nur 5 Euro - aber man muss berücksichtigen, dass beispielsweise eine Haushaltsangestellte damals ca. 40 Pfennige am Tag verdiente.

Hohe Reparaturkosten führten dazu, dass die Wellenmaschine 1921 wieder abgebaut werden musste. Anstelle dessen erweiterte man in den Jahren danach das Seerestaurant um einen großen Festsaal. Bis in die Fünfziger- und Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts fanden hier legendäre Tanzveranstaltungen statt. Doch bald war der Reiz von Foxtrott und Rumba verflogen. 1978 musste das Undosa schließen und wurde schließlich 1981 wegen Baufälligkeit abgerissen.

Inzwischen gibt es das Seerestaurant wieder. Aber von dem Glanz vergangener Tage ist nichts geblieben. Anstelle von züchtigem Gesellschaftstanz, finden heute in dem wiedereröffneten Lokal "White Nights", Beach-Partys und karibische Nächte statt, die Nachtschwärmer aus der gesamten Region anlocken. Dass das nicht immer zur Freude der Anwohner gereicht, berichten auf jeden Fall die Lokalzeitungen.

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