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Die kurfürstlichen Seefeste

Geschichte (Lat: 47.9704; Long: 11.3491)

Die kurfürstlichen Seefeste - ein Rausch der Sinne

An solchen Tagen war richtig was los an dem sonst so stillen See: Wenn tausend und noch mehr Edelleute und ihr Gefolge gemeinsam mit dem Kurfürsten feierten. Wenn sich der von Ruderern getrieben kolossale Rumpf des Bucentaur in den See schob, mit ihm 20 oder 30 weitere Schiffe. Damen und Kavaliere in barocker Kleiderpracht, Diener in Livree, uniformierte Schiffleute und sonstige Bedienstete. Wenn dann die Trompeter mit einer Fanfare das Zeichen gaben und die Musiker mit der Ouvertüre einsetzten. Dazu die Böller aus den Kanonen des Buzentaur, denen von den umliegenden Schlössern die Antwort folgte. Wenn die Küchenschiffe beidrehten, um ihre Speisen zu servieren und die Kellerschiffe gekühltes Bier und Wein brachten. Bei Eintritt der Dunkelheit wurden die Schiffe beleuchtet. Die Gäste sahen am Ufer die Kette der brennenden Pyramiden und Pechpfannen. Die Schlösser von Berg bis Starnberg erstrahlten im Licht von Fackeln und Feuern. Gekrönt wurde der Abend durch ein Feuerwerk, mit dem verglichen das Geballere einer heutigen Münchner Silvesternacht geradezu albern wirkt.

Ein besonderes Ereignis waren immer die See-Jagden der höfischen Gesellschaft. Während die Herrschaften auf den Schiffen darauf warteten, dass ihnen Knechte und Hunde das Jagdwild förmlich vor die Flinte trieben, konnten sie sich die Zeit noch mit angenehmen Gesprächen bzw. mit Speis' und Trank vertreiben. Ein altes Gemälde zeigt den Ablauf einer Jagd. Das Wild wurde durch einen trichterförmigen Wildzaun getrieben, der am Ufer endete. Dem gehetzten Wild blieb nur der Weg ins Wasser. Auf einem alten Gemälde sieht man, wie ein Hirsch versucht, den Hunden über den See zu entkommen. Die Boote schneiden ihm den Fluchtweg ab. Die höfische Gesellschaft fand eine solche Art der Jagd übrigens nicht unehrenhaft. Die einzige Gefahr bei dieser Jagd bestand allenfalls darin, dass ein Beteiligter versehentlich in die Schusslinie eines anderen Jägers geriet.

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