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Klosterkirche Maria Himmelfahrt von Fürstenfeld

Sakralbau (Lat: 48.1699; Long: 11.2494)

Klosterkirche Maria Himmelfahrt von Fürstenfeld - ein Rundgang

Seit die Renovierung 1978 abgeschlossen werden konnte, präsentiert sich die ehemalige Klosterkirche Maria Himmelfahrt in Fürstenfeld wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt. Vorbild für den Grundriss und die Raumgestaltung war eindeutig St. Michael in München. Was bei dem Münchner Vorbild noch im Stil der Spätrenaissance ausgestaltet war, wurde hier durch barocke Elemente ersetzt. Der achtzig Meter lange Kirchenraum ist wie bei einer Theaterkulisse in die Tiefe gestaffelt. Auf diese Weise wird der Blick direkt zum Hochaltar gelenkt. Die prachtvolle Dekoration aus Muscheln, Blütenbändern, Akanthusblättern und Blattranken in Chor und Langhaus lässt bereits Anklänge an das Rokoko erkennen. Es handelt sich um Arbeiten der beiden Brüdern Pietro Francesco und Jacopo Appiani. Cosmas Damian Asam malte die Gewölbefelder aus. In den Bildern im Langhaus stellt Asam verschiedene Episoden aus dem Leben des heiligen Bernhard und sein Wirken im Geiste Christi dar. Die Fresken im Chor erzählen die Geschichte des Klosters.

Der Hochaltar entstand nach Entwürfen von Damians Bruder Egid Quirin. Das Altarblatt ist von zwei Säulen flankiert und zeigt die Himmelfahrt Mariens. Wie in der Asamkirche in München hat Egid Asam das Chorfenster in den Aufbau mit einbezogen und nutzte so das einfallende Licht um die Taube, den heiligen Geist, in einem goldenen Strahlenkranz zu zeigen. Der Chorbogen wird von zwei überlebensgroßen Figuren flankiert. Die linke Statue stellt Herzog Ludwig den Strengen dar, den Stifter des Klosters. Am Hals trägt er ein Band mit einem von einem Dolch durchstoßenen Herzen. Zeichen seiner Sühne. Im gegenüber steht Kaiser Ludwig der Bayer mit Krone und Reichsapfel. Als Ludwig unweit von Fürstenfeld bei einer Bärenhatz ums Leben gekommen war, wurde sein Herz hier in der Gruft seines Vaters bestattet. Das Kruzifix über dem Kreuzaltar stammt aus der Vorgängerkirche. Bei der gekrönten Madonna mit dem Kind handelt es sich um eine spätgotische Plastik. Die Benennung Traubenmadonna leitet sich ab von den Trauben, nach denen das Jesuskind greift. Die Trauben werden hier als Symbol für das spätere Leiden Christi verstanden. Die wuchtige Kanzel zeigt die Symbole der vier Evangelisten. Auf dem Schalldeckel steht Paulus und predigt. Im linken vorderen Seitenaltar liegt der mumifizierte Leichnam des heiligen Hyacinthus. Er lebte im ersten Jahrhundert nach Christus im heutigen Kayserie in der Türkei. Nachdem er sich geweigert hatte, den römischen Göttern zu opfern, wurde er gefangen genommen und gefoltert. Anschließend gab man ihm nur Fleisch zu essen, das vorher für die römischen Götter gesegnet worden war. Aus christlicher Überzeugung verweigerte er die Nahrungsaufnahme und starb an Unterernährung.

Besondere Beachtung verdienen die kunstvoll geschnitzten Beichtstühle mit verschiedenen Büßergruppen. Hier sieht man Maria Magdalena, wie sie Jesus die Füße salbt. Die frühgotische Steinmadonna auf dem Marienaltar in der süd-westlichen Kapelle soll der Überlieferung zufolge ein Geschenk von Kaiser Ludwig dem Bayern gewesen sein. Ludwig hatte das Kloster zeitlebens mit Gnadenerweisen überschüttet. Schließlich verdankte er den Klosterbrüdern, dass er überhaupt Kaiser geworden war. Über Jahre stritten sich Ludwig und sein Kontrahent, der Habsburger Friedrich der Schöne, um die Kaiserkrone. Vor der entscheidenden Schlacht von Mühldorf 1322 gelang es den Mönchen von Fürstenfeld, Boten Friedrichs abzufangen und Ludwig über dessen Schlachtpläne zu informieren. Hätte es die Mönche nicht gegeben, dann wäre Bayern damals womöglich österreichisch geworden.

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