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Kloster Fürstenfeld

Sakralbau (Lat: 48.1705; Long: 11.2493)

Das Zisterzienserkloster Fürstenfeld - am Anfang stand ein tödlicher Irrtum

Es gab im Mittelalter vielfältige Motive, ein Kloster zu gründen: Etwa die Geburt des langersehnten Thronfolgers, die glückliche Rückkehr von einem Kreuzzug, der Sieg über den bösen Nachbarn oder einfach nur, weil man sich mit einer Stiftung den Zutritt zum Himmelreich sichern wollte. Selbst in Bayern dürfte es einzigartig gewesen sein, dass ein Herrscher ein Kloster gestiftet hat, weil er versehentlich die eigene Frau hat köpfen lassen.

Herzog Ludwig II., der später den Beinahmen der Strenge erhalten sollte, befand sich 1256 auf einem Kriegszug gegen die Rheinpfalz, als ihm zugetragen wurde, seine Ehefrau Maria von Brabant betrüge ihn hinter seinem Rücken. Er kehrte zurück nach Donauwörth und ließ die Gattin sofort nach seiner Ankunft im Burghof enthaupten. Mit ihr starben zwei Kammerzofen - eine von ihnen soll Ludwig in seinem unbändigen Zorn eigenhändig mit dem Dolch erstochen haben. Auch der Burgvogt wurde hingerichtet. Schon am Morgen nach der Gräueltat musste Ludwig entsetzt feststellen, dass er einer Intrige aufgesessen war. Es gab keine Untreue. Der Geprellte soll noch am selben Tag schlohweißes Haar bekommen haben. Als Sühne für die Tat verlangte der Papst, dass Ludwig ein Kloster errichtet. Nach mehreren Anläufen fand man schließlich im Fürstlichen Felde den geeigneten Platz für das Kloster. Sein Sohn König Ludwig der Bayer, der spätere deutsche Kaiser, stattete das Kloster mit zahlreichen Privilegien aus und trug so zu seinem Aufschwung bei. Immer wieder diente das Kloster den Wittelsbachern und ihrem Tross als Unterkunft für Jagdausflüge. Der Einfall des Hofstaats brachte jedes Mal das beschauliche Klosterleben durcheinander. Wie schon viele Male zuvor, brach auch am 11. Oktober des Jahres 1347 der Kaiser mit einer Jagdgesellschaft auf, um Bären zu jagen. Ludwig sollte nicht mehr lebend zurückkehren. Er wurde bei der Hatz tödlich verletzt. Sein Herz ist in der Gruft seines Vaters beigesetzt, der übrige Leichnam ruht im Münchner Liebfrauendom.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster von schwedischen Truppen geplündert, zwei Mönche wurden ermordet, zwei weitere als Geiseln nach München entführt. 1700 begannen die Bauarbeiten an dem barocken Neubau der Klosterkirche. Architekt war der aus Graubünden stammende Giovanni Antonio Viscardi, der auch die Dreifaltigkeitskirche und den Bürgersaal in München gebaut hat. Durch den Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges mussten die Bauarbeiten jedoch für zehn Jahre eingestellt werden. Zwischenzeitlich verstarb Viscardi. 1741 wurde die Kirche geweiht, die Bauarbeiten zogen sich jedoch bis ins Jahr 1766 hin. Wie alle anderen Klöster, wurde auch das Kloster Fürstenfeld bei der Säkularisation 1803 aufgelöst. Der Abt, 28 Patres und 3 Laienbrüder standen von heute auf morgen vor dem Nichts. Auch die Bevölkerung litt darunter, dass nach 550 Jahren das Kloster als wichtiger Arbeitgeber entfiel.

Heute befindet sich in den ehemaligen Klostergebäuden ein Veranstaltungscenter, das jährlich von mehr als 300.000 Personen besucht wird. Einen solchen Zuspruch hatte das Kloster nicht einmal in seinen besten Zeiten.

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