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Kloster Andechs

Sakralbau (Lat: 47.9746; Long: 11.1821)

Das Kloster Andechs - ein Anziehungspunkt nicht nur für Wallfahrer

Im 11. Jahrhundert stand auf dem Heiligen Berg der Bayern, wie das Kloster Andechs von Herzog Ernst wegen seiner Reliquien bezeichnet wurde, die Feste der Grafen von Dießen. Unter Graf Berthold reichten ihre Besitzungen bis nach Kroatien und Dalmatien. Bertolds Kinder hatten verwandtschaftliche Beziehungen in die höchsten Kreise Europas. Eine Tochter war Königin von Frankreich, eine zweite war mit dem König von Ungarn verheiratet, eine dritte ehelichten den Herzog von Schlesien. Sohn Ekbert schließlich war Bischof zu Bamberg und Bauherr des weltberühmten Doms.

Ausgerechnet auf der Hochzeit von Sohn Otto mit der Nichte des deutschen Königs Philipp II. von Schwaben wurde König Philipp ermordet. Der Verdacht fiel sofort auf Ekbert und seinen Bruder Heinrich. Beide kamen in Acht und Bann, ihre Güter wurden eingezogen und ihre Stammburg Andechs niedergebrannt. Nur die Nikolauskapelle blieb verschont. Als sich drei Jahre später herausstellte, dass die Beschuldigten unschuldig waren, wurden sie zwar rehabilitiert, aber der Niedergang ihres Geschlechts war nicht mehr aufzuhalten. Mit dem Tod Ottos II. 1248 starben die Grafen aus.

Offensichtlich hatte man die Reliquien bereits vor der Zerstörung der Burganlage versteckt. Sie wurden erst 1388 durch einen Zufall wieder entdeckt. Ob wirklich eine Maus auf das Versteck aufmerksam gemacht hat, wie gerne behauptet wird, lässt sich nicht zweifelfrei feststellen. Auf jeden Fall fand man hinter dem Altar der Nikolauskapelle eine eisenbeschlagene Truhe mit den Reliquien. Außerdem das Siegeskreuzes Karls des Großen, das in das Brautkleid der heiligen Elisabeth eingewickelt war. Damit lebte die Wallfahrt wieder auf. Herzog Albrecht III. , jener Herzog, dessen Liebe zu der schönen Baderstochter Agnes Bernauer so tragisch geendet hatte, sorgte dafür, dass Benediktiner-Mönche aus dem benachbarten Kloster Tegernsee die Wallfahrt betreuten. Er bestimmte das Kloster auch zu seiner Grablege.

Derzeit kommen jährlich etwa 40.000 Wallfahrer aus über 130 organisierten Wallfahrtsgruppen nach Andechs. Besonders stark sind die Pilgerströme in der Woche um Christi Himmelfahrt und zum Dreihostienfest, am letzten Wochenende im September. Viele Besucher kommen aber als Kunstinteressierte und vor allem wegen des unvergleichlich Biers, das die Andechser Mönche noch heute nach alten Rezepten brauen.

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