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Das Kalte Krematorium

Geschichte (Lat: 48.0142; Long: 11.0865)

Das Kalte Krematorium - grauenhaftes Geschehen in lieblicher Landschaft

Wer durch die hügelige Landschaft am Ammersee von Utting nach Holzhausen fährt, vermutet kaum die Verbrechen, die hier in den letzten Kriegswochen an KZ-Häftlingen verübt worden sind. Im April 1945 - wenige Tage vor der Kapitulation des Dritten Reichs - trieben SS-Männer tausende unterernährte KZ-Häftlinge von Dachau aus in Richtung Alpen. In Utting mussten 500 Häftlinge Eisenbahnschienen zu einem Betonwerk verlegen, in dem Betonfertigteile für die riesigen Bunkeranlagen bei Kaufering gegossen werden sollten. In diesen Bunkern sollte der erste Düsenjäger der Welt in großen Stückzahlen montiert werden. Die Nazis erhofften sich von dieser Wunderwaffe eine entscheidende Wendung im bereits verlorenen Krieg. Die Häftlinge mussten zwölf und mehr Stunden schuften, Außer einer wässerigen Suppe und einer Scheibe Brot, bekamen sie nichts zu essen. Schlafen mussten sie trotz der kalten Aprilnächte in feuchten, länglichen Gruben, über die die Bewacher einfache Holzbretter gelegt hatten. Die Gefangenen nannten den Ort das Kalte Krematorium. Wer krank oder arbeitsunfähig wurde, den erschossen die Wachleute kurzerhand.

Ein kleiner Friedhof am Waldrand erinnert an die Toten dieser letzten Kriegstage. Viele Besucher haben nach Sitte der Juden am Eingang einen mitgebrachten Kieselstein abgelegt. In Erinnerung an die Toten hat der Bildhauer Hubertus von Pilgrim eine Figurengruppe geschaffen. Die Gesichter der 14 Figuren, die sich gebeugt dahinschleppen, sind nur angedeutet. Trotzdem erahnt man die Gräuel, die diese namenlosen Menschen mitgemacht haben müssen.

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