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Das Gasteiger Haus

Profanbau (Lat: 48.0112; Long: 11.0983)

Das Gasteiger Haus - la Bohème in Holzhausen

Hört man von Malern und Künstler aus der Zeit um 1900, so denkt man unwillkürlich an eine windschiefe Bretterbude unterm Dach, zugig und kalt. Der Maler musste sich das Geld für die teuren Farben vom Mund absparen und kein Mensch kaufte ihm ein Bild ab. Vincenz van Gogh hat es vorgelebt und Puccini hat einem solchen Künstlerdasein in seiner Oper "La Bohème" ein Denkmal gesetzt.

Wie ganz anders das Leben des Künstlerehepars Mathias und Anna Sophie Gasteiger. Er Bildhauer, sie Blumenmalerin. Mathias Gasteiger ist vielen Münchnern als Schöpfer des "Münchner Brunnenbuberls" bekannt, einer Brunnenfigur am Karlstor. Obwohl Prinzregent Luitpold persönlich darum gebeten hatte, das Gemächt des Knaben doch wenigstens hinter einem züchtige Feigenblatt zu verstecken, ließ sich der Künstler nicht beeinflussen - was ja auch etwas über das Selbstverständnis von Mathias Gasteiger aussagt. Beide Künstler waren so erfolgreich mit ihrer Kunst, dass sie sich 1908 am Ammersee mehrere Uferwiesen kaufen konnten, um darauf eine Sommerresidenz im Jugendstil zu errichten. Es gab in der Villa ein modernes lichtdurchflutetes Bad, ein Atelier, eine Bauernstube und einen Jugendstilsalon mit einem breiten Marmorbrunnen an der Wand. Der Garten wurde im englischen Stil angelegt.

Es versteht sich von selbst, dass eine solch herrschaftliche Umgebung viele Künstlerfreunde anzog. So feierten hier der Maler und Karikaturist des Simplizissimus Olaf Gulbransson, die Maler Franz von Defregger, Eduard Thöny, Fritz Erler und viele andere fröhliche Sommerfest im Park. Viele Kunstschaffende machten es den Gasteigers nach und zogen ebenfalls nach Holzhausen. Es entstand eine Objekt kleine Künstlerkolonie, darunter waren auch viele Mitglieder der Vereinigung "Die Scholle". Heute beherbergt die Villa ein Museum mit Exponaten aus dem Nachlass des Künstlerehepaars.

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