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Bertold Brechts Ferienhaus

Geschichte (Lat: 48.0253; Long: 11.0903)

Bertold Brechts Ferienhaus

Schon als Jugendlicher hatte Bert Brecht, ein Sohn aus gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen, die Sommerfrische am Ammersee kennen gelernt. Von seiner Heimatstadt Augsburg war es nicht weit und es gab seinerzeit regelrechte Badezug-Waggons. Hier am See hatte er in den Ferien seine erste Jugendliebe geschwängert, die damals erst 17 jährige Paula Banholzer.

In den späten Zwanzigern war Brecht bereits ein erfolgreicher Bühnenautor in Berlin. Im Sommer zog es ihn immer wieder an den Ammersee. 1928 wohnte er in einer Pension in Utting, wo er gemeinsam mit dem Komponisten Kurt Weill die letzten Szenen der Dreigroschenoper überarbeitete. Auch in den folgenden Jahren verbrachte er den Sommer am See. Er wohnte mit der Schauspielerin Helene Weigel und den Kindern in Schondorf.

1932 schließlich konnte Brecht von seinen Autorenhonoraren dem Ritter von Reiss, einem ehemaligen Chef der bayerischen Landespolizei, das Anwesen Im Gries 3 abkaufen. Doch das Glück währte gerade einmal einen Sommer. Am 30. Januar 1933 kam es zur Machtergreifung der Nazis. Nur einen Monat später verkaufte Brecht das Haus und floh ins Exil. Das Gedicht - überschrieben mit: Zeit meines Reichtums" - zeigt die volle Bitterkeit der Gefühle: "Sieben Wochen eines Lebens war ich reich, vom Ertrag eines Stückes erwarb ich ein Haus in einem großen Garten. Ich hatte es mehr Wochen betrachtet, als ich es bewohnte." Das Haus hat seither einige Umbauten erfahren. Das Grundstück wurde parzelliert und bebaut. Von dem großen Garten mit seinen hohen Fichten und den vielen Rhododendren aus der Zeit von Brecht ist nicht mehr viel übrig.

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