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Weinhaus Fortner

Profanbau (Lat: 47.8557; Long: 12.1276)

Das Weinhaus Fortner - ein Zierstück des Rokoko

Eine der schönsten Fassaden in Rosenheim gehört zum Weinhaus Fortner bzw. zu der Gaststätte Zum Santa. Das Gebäude selbst stammt von 1603, große Teile der Bausubstanz mussten nach dem Stadtbrand von 1641 jedoch erneuert werden. Bauherr des stattlichen Hauses war der aus Italien stammende Maurergeselle Martin Papin. Papin war 1561 nach Rosenheim gekommen, um die Bürgerstochter Magdalena Jacob zu ehelichen. Er stellte den Antrag, in die Bürgerschaft aufgenommen zu werden. Dieser Antrag wurde von den Stadtverordneten jedoch abgelehnt. Offiziell begründeten sie die Absage damit, dass Papin ein uneheliches Kind sei. Wahrscheinlicher dürfte sein, dass er nicht das nötige Geld für die Bürgeraufnahme hatte. Papin verließ daraufhin die Stadt, um andernorts sein Glück zu machen. Wenige Jahre später kehrte er nach Rosenheim zurück, inzwischen gutsituiert und mit besten Verbindungen - etwa zum bayerischen Herzogs Albrecht V. Plötzlich war Papin den Rosenheimern willkommen und durfte 1570 schließlich doch Bürger der Stadt werden. Nun heiratete er seine Verlobte Magdalena Jacob, die treu auf ihn gewartet hatte. Von seiner Schwiegermutter erbte Papin das Anwesen Max-Josefs-Platz 20 und baute es zu einem Gasthof um. Als Multiunternehmer - Papin war Bierbrauer, Gastwirt, Handelsmann und Schiffsherr - wurde er schnell reich. Er wirkte in Rosenheim als Mäzen und stiftete einen großen Teil seines Reichtums für das neuerrichtete Kapuzinerkloster.

Nach dem Tod von Papin ging das Haus durch mehre Hände. 1745 erhielt der Bau seine einzigartige Stuckfassade im Stil des frühen Rokoko. 1782 kam ein gewisser Franz Josef Santa aus Bozen nach Rosenheim und erwarb das Anwesen. An ihn erinnert der Name "Zum Santa". Schließlich landete der Besitz bei der Familie Fortner, die den Gasthof in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bewirtschaftete. Der Name "Weinhaus Fortner - Zum Santa" hat sich bis heute erhalten. Neben der Rokokofassade hin zum Max-Josefs-Platz ist der Innenhof mit seinen reich mit Intarsien verzierten Fenstern aus der Biedermeierzeit sehenswert.

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