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St. Walpurgis

Sakralbau (Lat: 47.9751; Long: 12.4461)

St. Walpurgis - war sie es oder war sie es nicht?

Auf einer kleinen Anhöhe links vom Weg zu Kloster Seeon steht das Kirchlein St. Walpurgis. Vor etwa tausend Jahren wurde es als Nebenkirche des Klosters Seeon errichtet. St. Walpurgis diente den hier ansässigen Benediktinerinnen als Gotteshaus, bis ihr Frauenkloster um 1200 aufgelöst wurde. Danach war St. Walpurgis Spital- und später Pfarrkirche. 1969 ging die Kirche als Schenkung an die Gemeinde Seeon.

Die sehenswerten Wandmalereien an der südlichen Chorwand stammen von einem unbekannten Maler und dürften in der Zeit um 1560 entstanden sein. Sie sind ein hervorragendes Beispiel für den damals aufkommen Manierismus - eine späte Ausprägung der Renaissance. Dargestellt sind die Heiligen Barbara , Katharina , Margaretha und Ursula. Nachdem die Fresken in der Vergangenheit mehrmals übertüncht worden sind, konnten sie bei den Renovierungsarbeiten zwischen 2002 und 2006 wieder freigelegt werden.

Ein Kuriosum auf dem russisch-orthodoxen Friedhof ist das Grab einer gewissen Anastasia Manahan. Diese Frau hatte zeitlebens behauptet, die letzte überlebende Tochter des russischen Zaren Nikolaus II. zu sein. Man hatte sie 1920 nach einem Selbstmordversuch aus dem Berliner Landwehrkanal gezogen. Genau jenem Gewässer, aus dem man ein Jahr zuvor Rosa Luxenburg tot geborgen hatte.

Durch Heirat in den USA nahm sie den Namen Manahan an. Sie starb 1984 und wurde auf eigenen Wunsch hier auf dem russisch-orthodoxen Friedhof beerdigt. Ihre Behauptung, eine Romanow zu sein, konnte erst lange nach ihrem Tod per DNA-Analyse widerlegt werden. Heute geht man davon aus, dass es sich bei ihr in Wirklichkeit um die 1920 in Berlin als vermisst gemeldete Bauerstochter Franziska Schanzkowsky handelte.

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