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St. Sebastian

Sakralbau (Lat: 47.8638; Long: 12.0106)

St. Sebastian - Kleinod hinter unscheinbarer Fassade

1548 hatte die Pest zum ersten Mal den Marktflecken Aibling heimgesucht. Zu Ehren des Pestheiligen St. Sebastian errichteten die Gläubigen am Stadtplatz 1603 eine Kapelle. Die Verehrung des Schutzheiligen nahm zu, als die Seuche während des Dreißigjährigen Krieges gleich zweimal nach Aibling zurückkehrte. In zwei Wellen - 1634 und 1641 - raffte der Schwarze Tod zwei Drittel der Bevölkerung dahin.

Bei dem großen Stadtbrand von 1765, der weite Teile des Stadtkerns in Schutt und Asche legte, verbrannte auch die Kapelle. Durch die Katastrophe war die Stadt weitgehend verarmt. Nur mittels einer landesweiten Sammlung konnten die Mittel für einen Neubau der Kirche aufgebracht werden. Wegen der Geldknappheit musste das Äußere der Kirche weitgehend schmucklos bleiben.

Umso mehr überrascht das Kircheninnere mit seiner Ausstattung aus der Zeit des ausgehenden Barocks. Blickfang ist der Sebastianaltar des Aiblinger Bildschnitzers Joseph Götsch. Im Zentrum dieses Altars steht der von Pfeilen nubischer Bogenschützen durchbohrte Hl. Sebastian. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet die Schützen Sebastian zu ihrem Schutzpatron gewählt haben. Als wollten sie ihn bitten, auch beim nächsten Mal gut zu treffen. Seitlich von Sebastian stehen die überlebensgroßen Figuren der beiden Heiligen: Korbinian, erkenntlich durch den ihn begleitenden Bären, und Benno von Meißen. Benno hält einen Fisch, der einen Schlüssel im Maul trägt.

Ausgerechnet Götsch's schärfster Konkurrent, der ebenfalls aus Aibling stammende Kistler Stumbeck, schuf die beiden Seitenaltäre. Seine Figuren sind im Gegensatz zu denjenigen von Götsch eher grob gearbeitet.

Die Deckengemälde im Hauptschiff behandeln die Leidensgeschichte des Hl. Sebastian. Auf dem Deckenfresko über dem Sebastianaltar haben sich Aiblinger Bürger darstellen lassen. Damit sollten die Kirchenbesucher immer vor Augen haben, wer schließlich die Altäre gestiftet hat.

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