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St. Nikolaus

Sakralbau (Lat: 47.8559; Long: 12.1282)

St. Nikolaus - neuer Geist in alter Schale

Mit den neogotischen Objekt Spitzbogenarkaden, den Objekt Maßwerkfriesen und den Objekt Kreuzblumen wirkt die Pfarrkirche St. Nikolaus von außen fast wie eine mittelalterliche Kathedrale. Betritt man jedoch das Kirchenschiff, wird man von der Nüchternheit des Kirchenraums überrascht. In der dreischiffigen Hallenkirche fehlen die sonst in neogotischen Kirchen üblichen überladenen Altäre und Ausstattungsgegenstände.

Während in anderen Städten Kirchenbauten vielfach durch alliierte Luftangriffe zerstört worden waren, hatte St. Nikolaus den Zweiten Weltkrieg so gut wie unbeschadet überstanden. Offensichtlich war die Begeisterung für das Zweite Vatikanischen Konzil und die damit verbundene Aufbruchsstimmung in der katholischen Kirche so groß, dass man ab 1953 damit begann, immer mehr neugotische Ausstattungsgegenstände aus der Kirche zu entfernen. Der Münchner Architekt Michael Steinbrecher wurde mit der "Purifizierung" beauftragt. Der Bildhauer Josef Hamberger zeichnete verantwortlich für die neue Innenausstattung. 1964 war diese Phase der Modernisierung abgeschlossen. Ein weiterer Schritt zur Neugestaltung erfolgte ab 2004, als es zunächst darum ging, schwere Gebäudeschäden zu beseitigen. Das barocke Altarbild des Hochaltars und die farbintensiven Glasfenster des Glaskünstlers Karl-Martin Hartmann waren Ausgangspunkt für die neue Raumkonzeption. Der Hauptaltar wurde aus dem Chor in das Kirchenschiff verlegt. Das Altarbild verblieb im Chor, wurde jedoch von Säulen und sonstigem Beiwerk befreit.

Besondere Bedeutung kommt den Kirchenfenstern von Karl-Martin Hartmann zu. Die Fenster auf der Südseite thematisieren das Leben in seiner lichtvollen Dimension. Symbol dafür ist die Rose. Als Kontrast dazu gelten die Fenster auf der Nordseite: Hier wird das Leben in seinen dunkleren Tagen dargestellt. Bewusst ist die Farbgebung düster gehalten. Doch immer wieder scheint punktförmig die Helligkeit als Zeichen der Hoffnung durch. Stilistisch davon abgesetzt sind die neuen Fenster im Chor. Sie stehen für das himmlische Jerusalem.

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