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Die Schifffahrt auf dem Chiemsee

Profanbau (Lat: 47.8609; Long: 12.3662)

Die Schifffahrt auf dem Chiemsee - ein Anfang mit Hindernissen

Der Chiemsee dürfte noch recht verschlafen gewesen sein, als der Zimmermanns Wolfgang Schmid 1843 die Konzession zum Betreiben eines Schaufelraddampfers für den Passagierverkehr auf dem Chiemsee erwarb. Am 5. Mai 1845 nahm sein Holzschiff den Fahrbetrieb auf. Seinerzeit gab es nur wenig Ausflügler am See. Die großen Scharen von Touristen sollten erst kommen, nachdem Ludwig II. tot war und sein Nachfolger Prinzregent Luitpold dessen Schloss Herrenchiemsee zur Besichtigung freigeben hatte. Schmid sah sich deshalb bald gezwungen, den Schiffsverkehr einstellen. Daraufhin erwarb der Münchner Kupferschmied Joseph Fessler das Schiff. Er erhöhte die Leistung der Dampfmaschine und nahm den Fahrbetrieb wieder auf. Zehn Jahre später ersetzte Fessler den hölzernen Schiffskörper durch einen eisernen Rumpf, den er bei der Firma Maffei in Auftrag gegeben hatte. Maffei ist vor allem als Hersteller von Lokomotiven bekannt geworden. Wirtschaftlich erfolgreich war das eiserne Schiff jedoch auch nicht. Ludwig Fessler, der dass Unternehmen inzwischen von seinem Vater übernommen hatte, verankerte das Schiff daraufhin am Hafen von Prien/Stock und rüstete es so um, dass die Dampfmaschine jetzt ein Sägegatter zum Sägen von Baumstämmen antreiben konnte. Die Lage am Hafen war ideal, weil die Baumstämme über den Wasserweg direkt zum Sägewerk getriftet werden konnten.

Die wirtschaftliche Situation verbesserte sich schlagartig, als Ludwig II. sein Schloss auf der Hauptinsel errichten ließ. Jetzt brauchte man ein adäquates Transportmittel für die Unmengen an Baumaterial. Fessler ließ bei Maffei eigens einen Schleppdampfer für den Materialtransport bauen. Nachdem Ludwig II. tot war, wurden auch die Bauarbeiten am Schloss eingestellt. Dafür gab es jetzt neue Kunden: Ausflügler und Touristen. Bereits 1887 setzte Fessler einen Raddampfer ein, der 500 Passagiere aufnehmen konnte und nannte das Schiff - wie hätte es auch anders sein können - Luitpold. Dampfer Luitpold war bis 1969 in Dienst.

Die Flotte auf dem "bayerischen Meer" ist heute auf insgesamt 15 Passagierschiffe angewachsen. Das kleinste Boot kann gerade einmal 25 Personen befördern. Größere Schiffe bieten Platz für bis zu 350 Passagiere. Bei Ausflüglern besonders beliebt ist der historische Raddampfer "Ludwig Fessler" aus dem Jahr 1926.



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