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Rathaus

Profanbau (Lat: 48.0611; Long: 12.2333)

Das Rathaus - ein mittelalterlicher Vielzweckbau

Noch waren die Arbeiten an der Kirche von St. Jakob nicht beendet, da fingen die Wasserburger 1457 mit dem Umbau ihres alten Rathauses an. Neben der eigentlichen Ratsstube sollte das Gebäude einen repräsentativen Tanzsaal, eine Ratsstube, das öffentliche Brothaus, die Kornschranne und eine Waage erhalten. Nach zwei Jahren waren die Umbauten, oder besser gesagt, war der Neubau bezugsfertig.

Im Erdgeschoss war nun die Schranne untergebracht. Hier wurde das abgelieferte Korn unter amtlicher Aufsicht gewogen und gehandelt. Daneben befand sich das Brothaus. Es war die einzige öffentliche Verkaufsstelle für Brot in der ganzen Stadt. Der Brothüter rechnete mit den Bäckern die angelieferte Ware mittels eines Kerbholzes ab. Im Obergeschoss des Rathaustrakts liegen der Rathaussaal und die kleinere Ratsstube. Näheres finden Sie unter dem Eintrag: Rathaussaal.

Im Kreuzgewölbe in der Eingangshalle fällt eine bärtige Männerbüste auf, die aus der weißen Wand ragt. Der Sage nach soll es sich hierbei um das Abbild jenes Steinmetzes handeln, der seinerzeit das Rathaus erbaut hat. Weil er mit seinem Bau schneller fertig wurde als sein Konkurrent, der Dombaumeister von St. Jakob mit seiner Kirche, hatte man ihm die schöne Tochter des Bürgermeisters zur Frau versprochen. Angeblich aus Rücksicht auf seinen unterlegenen Konkurrenten verzichtete er auf die Braut und verließ die Stadt. Im Volksmund erhielt der Meister den Namen: Der getreue Stephan. Eine Erklärung für seine Flucht aus der Stadt könnte aber auch sein: Der gute Baumeister hatte sich die Braut vorher angeschaut und fand sie gar nicht so schön und frisch, wie man sie ihm angepriesen hatte - und deshalb machte er sich lieber aus dem Staub. Zur ewigen Strafe hat man ihn hier eingemauert.

Mit den beiden ungleich hohen Stufengiebeln ist der wuchtige, freistehende Bau unverwechselbar. Das Gebäude dürfte zu den schönsten Rathäusern in Bayern gehören.

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