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Kloster Seeon

Sakralbau (Lat: 47.975; Long: 12.448)

Kloster Seeon - wer möchte da nicht ins Kloster gehen?

Selten findet man ein Kloster in einer solch idyllischen Landschaft. Das auf einer Insel gelegene Kloster Seeon wurde 994 vom Pfalzgrafen Aribo I. und seiner Ehefrau Adala gegründet und wurde von Benediktinern bewirtschaftet. Kloster Seeon war im Mittelalter für seine Schreibschule bekannt. Im Auftrag zahlreicher anderer Klöster fertigten die Mönche kunstvoll verzierte Handschriften. Kaiser Heinrich II. gab zahlreiche Werke in Auftrag, die er dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg schenkte. Der heute vorhandene Kirchenbau stammt im Wesentlichen aus der Zeit um 1180. Ursprünglich gab es nur den Nordturm. Ende des 12. Jahrhunderts stellte man den zweiten Turm daneben. Die "Welschen Hauben" erhielten die Türme aber erst nach einem Brand im Jahre 1561. Ab 1428 erfolgten Umbauten im Stil der Spätgotik. Die romanische Säulenbasilika erhielt dabei ein Gewölbe und einen neuen Chor. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erweiterte man die Kirche um eine Sakristei in der Marienkapelle und eine Gruft unter der Barbara-Kapelle. In der Mitte der Kirche befindet sich das Stifterhochgrab aus der Zeit um 1400. Die Fresken stammen aus dem späten 16. Jahrhundert und zeigen neben Szenen aus dem Leben von Christus und Maria auch die Schutzpatrone Benedikt und Lambert. Die Statue "Madonna mit Kind" von dem namentlich nicht bekannten Meister von Seeon gilt als so bedeutend, dass das Original seit 1855 im Bayerischen Nationalmuseum in München ausgestellt ist. Für die jetzige Pfarrkirche in Seeon ließ man eine Kopie anfertigen. Eine ältere Darstellung der Madonna aus dem Jahr 1380 findet sich in der Sakristei.

Wolfgang Amadeus Mozart war als Kind mit seinem Vater immer wieder in Seeon. Die Mönche im Kloster sollen gute Musiker gewesen sein und spielten bei festlichen Anlässen. Die Orgel der Klosterkirche hat es dem elfjährigen Mozart besonders angetan, denn er spielte mehrmals darauf. Vor allem aber komponierte er eigens für den Abt und das Kloster zwei Offertorien. Ob er dabei, wie behauptet wird, unter der Mozartlinde am Klosterweg gesessen hat, ist nicht bezeugt. Einer anderen Anekdote zufolge hatte der Abt bei Tisch sein Bedauern geäußert, dass die Abtei nicht genügend Offertorien für das Benedictus-Fest habe. Daraufhin sei der kleine Wolfgang vom Tisch geschlichen und hätte auf einer Fensterbrüstung sitzend kurzentschlossen die gewünschte Komposition gefertigt. Übrigens begann die Freundschaft zwischen "Papa" Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart in Kloster Seeon.

Nach der Säkularisation wurde das Kloster zum Schloss umgebaut und diente dem europäischen Hochadel und reichen Bürgerlichen als Treffpunkt. Ein Damm zum Festland wurde aufgeschüttet und verband jetzt die Insel. Heute gehört die Anlage dem Bezirk Oberbayern und ist Kultur- und Tagungszentrum.



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