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Kloster Rott: Rundgang

Sakralbau (Lat: 47.9838; Long: 12.1307)

Kloster Rott - ein Rundgang

Im Jahr 1757 wurde Benedikt Lutz zum Abt von Rott gewählt. Schon unmittelbar nach Amtsantritt befasste er sich mit dem Neubau der Klosterkirche. Bei Untersuchungen der Bausubstanz des Vorgängerbaus hatte man festgestellt, dass eine Renovierung angesichts der vorhandenen Mängel keinen Sinn machen würde. Benedikt ließ deshalb die alte Kirche zu weiten Teilen abreißen. Den Bauauftrag erhielt Johann Michael Fischer aus München. Fischer war u.a. auch für das Marienmünster in Dießen verantwortlich. Nach nur sechs Jahren Bauzeit fand die Weihe der neuen Klosterkirche im Oktober 1763 statt.

Chor und Türme vom Vorgängerbau blieben erhalten, allerdings wurden sie im 19. Jahrhundert teilweise verändert. So musste der Nordturm 1802 aus statischen Gründen um rund ein Viertel abgetragen werden. Der Südturm dagegen wurde nach einem Blitzschlag aufgestockt. Die schlichte Westfassade mit dem geschwungenen Giebelaufsatz erinnert an das Marienmünster in Dießen. In der Rocaillekartusche befindet sich das Wappen von Kloster Rott. Blickfang jedoch ist die vergoldete Figur in einer Nische darüber. Sie stellt den Hl. Benedikt dar und stammt von Ignaz Günther.

In der Vorhalle erhebt sich das gotische Stifterhochgrab. Die Deckplatte aus Rotmarmor zeigt die beiden Stifter Kuno I. und dessen Sohn Kuno II. Sie halten das Modell ihrer Stiftskirche in die Höhe. Die vier Beichtstühle in der Vorhalle verbildlichen die vier letzten Dinge: Tod, Gericht, Hölle und Himmel. Die geschnitzten Fratzen im oberen Teil der Beichtstühle dürften manchem armen Sünder den Angstschweiß auf die Stirn getrieben haben. Trost dagegen findet er bei den vier lebensgroßen Skulpturen der Bußheiligen: Maria Magdalena, Petrus, Hieronymus und Maria Ägyptaica. Durch das kunstvolle Schmiedegitter fällt der Blick auf den Hochaltar. Der Entwurf zum Altar, wie auch die dazugehörigen Skulpturen stammen von Ignaz Günther. Das Altarblatt von Joseph Hartmann zeigt die Verklärung der Heiligen Marinus und Anianus. Engel überreichen ihnen Siegeskränze als Belohnung für ihr gottgefälliges Leben.

Im Altarauszug schweben vor einer Strahlenglorie die weiß-gefärbten Holzfiguren der göttlichen Dreieinigkeit: Gottvater, Jesus mit dem Kreuz und die Taube als Symbol für den Heiligen Geist. Dazwischen die goldene Weltkugel. Seitlich vom Altar stehen die beiden Heiligen Korbinian mit dem Bären und Ulrich von Augsburg mit Fisch und Ulrichskreuz. Die Klosterkirche zählt noch zehn weitere Altäre. Besonders hervorzuheben sind der Petrusaltar neben der zierlichen Kanzel sowie der Rosenkranzaltar. Der Franz-Xaver Altar fällt durch die beiden bäuerlich gekleideten Figuren auf. Die Hl. Notburga trägt eine Schürze voller Brot für die Armen. In der anderen Hand hält sie eine Sichel. Ihr gegenüber steht die bäuerlich gekleidete, leicht zerlumpte Figur des Heiligen Isidor. Der Dreschflegel in seinem Arm ist echt. Auch diese beiden Figuren wurden von Ignaz Günther geschaffen.

Der Vollständigkeit wegen sei erwähnt, dass sich in einer Familiengruft am unteren Eingang zum Friedhof der Klosterkirche das Grab von dem 1988 verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß befindet. Auch seine Gattin Marianne hat dort ihre letzte Ruhestätte gefunden.

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