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Kloster Rott am Inn: Geschichte

Sakralbau (Lat: 47.9834; Long: 12.1287)

Kloster Rott am Inn - die Geschichte des Klosters

Pfalzgraf Kuno I. stiftete Mitte des 12. Jahrhunderts das Benediktiner-Kloster Rott am Inn. Der Anlass dazu war vermutlich die Hochzeit seines Sohnes Kuno II. mit Elisabeth von Lothringen. 1134 erfolgte die Grundsteinlegung. Das Kloster wuchs über die Jahrhunderte und erreichte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts seine wirtschaftlich Blütezeit. Aus dieser Zeit stammt das Stifterhochgrab, das sich in der Vorhalle der Klosterkirche befindet.

Mangelnde Ordensdisziplin und sittlicher Verfall prägten die Jahre vor dem Dreißigjährigen Krieg. Auf Druck des Bischofs und des bayerischen Herzogs Maximilian I. musste Abt Algayer damals zurücktreten. Nachfolger war Johannes IV. Agricola. Er reformierte das verwahrloste Kloster mit strenger Hand und sorgte für eine vorübergehende Blütezeit. Bereits 1718 begann man mit de Sanierung der mittelalterlichen Klostergebäude. Die Klosterkirche blieb von den Umbauarbeiten zunächst verschont. Den Neubau des Gotteshauses nahm dann um 1757 Abt Benedikt II. in Angriff. Allerdings scheint Benedikt nicht das richtige Maß gefunden zu haben. Die Baukosten stürzten das Kloster in den finanziellen Ruin. Seinem Nachfolger gelang es jedoch, die Schulden weitgehend abzutragen. Darüber hinaus erwirtschaftete er genügend Geld, um ein kleines wissenschaftliches Zentrum aufzubauen. Rott bekam sogar eine eigene Sternwarte. Aber schon bald dräuten dunkle Wolken am Horizont - 1803 setzte die Säkularisation auch hier in Rott dem Klosterleben ein Ende.

Schautafeln im westlich gelegenen Klostergarten fassen die dramatischen Geschehnisse um die Säkularisation eindrucksvoll zusammen: Kaum war das Dekret zur Auflösung der Klöster ergangen, wurden die Mönche von Kloster Rott am Abend des 18. März 1803 darüber informiert, dass Ende März ihre Versorgung mit Lebensmitteln eingestellt würde. Danach gab es ein Übergangsgeld, die Mönche mussten aber weitgehend selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Etwa, indem sie Pfarramtsstellen übernahmen oder als Lehrer unterrichteten. Schon drei Tage später, am 21. März, begann man mit der Versteigerung des Inventars. Dann folgte die Versteigerung des Grundeigentums. Da es im ganzen Land plötzlich ein Überangebot an klostereigenen Ländereien gab, wurden viele Liegenschaften unter Marktwert verkauft. Nutznießer waren vor allem Spekulanten.

Für die Bevölkerung des Dorfes bedeutete der Wegfall des Klosters einen herben Verlust. Das Kloster war über Jahrhunderte ein verlässlicher Arbeitgeber für die Landbevölkerung gewesen. Die Mönche kauften handwerkliche Erzeugnisse und Dienstleistungen von den Bauern. Für die Menschen um Rott begann der wirtschaftliche Abstieg. In dieser Situation versuchte Georg Gallinger, genannt der "Vöglschuster", 1822 die früheren Passionsspiele von Rott wieder aufleben zu lassen. Er hoffte, auf diese Weise Pilger und Zuschauer anzulocken, die etwas Geld in die Gemeinde bringen sollten. Die Obrigkeit jedoch verbot diese Aufführungen - sonst wäre Rott vermutlich ein zweites Oberammergau geworden.

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