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Kloster Reisach

Sakralbau (Lat: 47.6647; Long: 12.1766)

Kloster Reisach - bettelnde Mönche im Inntal

Das Kloster Reisach blickt auf eine relativ junge Geschichte zurück. Als 1731 erste Mönche aus dem Münchner Karmeliten-Kloster hierher kamen, um eine Einsiedelei zu gründen, stellte der Burgherr von Urfahrn den Betbrüdern vorübergehend sein altes Anwesen als Unterkunft zur Verfügung. Er selbst wohnte im neuen Schloss. Ursprünglich war nur eine Klause für wenige Mönche geplant. Der Zuspruch der Bevölkerung für die Arbeit des Ordens war jedoch so groß, dass der Orden den Bau eines richtigen Klosters mit einer Barock-Kirche in Angriff nahm.

Da es sich bei den Karmeliten um einen Bettelorden handelt, durfte der Kirchenbau nicht im üblichen reichen Rokoko-Stil ausgeschmückt werden. Das Kircheninnere ist deshalb relativ schlicht gehalten. Der hier verwendete Stil wird auch als "Mendikanten-Barock" bezeichnet, abgeleitet von dem lateinischen Wort: mendicare - betteln. Die Kirche verfügt über einen Hochaltar mit einem fast sieben Meter hohen Altarblatt. Es zeigt Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz und wurde von dem Hofmaler Balthasar Augustin Albrecht gemalt. Theresa gilt als Gründerin des Karmeliten-Ordens.

Doch schon wenige Jahre nach Fertigstellung der Klosteranlage fand das Klosterleben von Urfahrn durch die Säkularisation 1803 ein Ende. Den 24 Patres und fünf Brüdern wurde verboten, Gottesdienste für die Gläubigen abzuhalten. Auch das Sammeln von Almosen wurde untersagt. Für einen Bettelorden, der auf Spenden angewiesen ist, waren die Folgen fatal. Der bayerische Staat wurde Eigentümer der Klosteranlagen und der dazugehörenden Ländereien. 1836 verstarb der letzte Karmelit von Kloster Urfahrn. Unter König Ludwig I. blühten viele Klöster in Bayern wieder auf. Auf Bitten von neun Inntalgemeinden durften die Karmeliten erneut in ihr ehemaliges Kloster einziehen. Seither leben und arbeiten hier wieder Mönche. Auf Wunsch von König Ludwig I. hieß das Kloster von da an allerdings Kloster Reisach.



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