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Kirchzeile

Profanbau (Lat: 47.8646; Long: 12.011)

Die Kirchzeile - ein Stadtkern mit alten Fassaden

Stünde nicht das moderne Rathaus mit seiner auffälligen Fassade am Anfang der Straße, die Kirchzeile könnte als originalgetreues voralpenländisches Stadt-Ensemble durchgehen. Schmucke, aber nicht protzige Fassaden zeugen noch von dem einstigen Flair des Marktfleckens. Hier reihen sich zahlreiche Handwerkerhäuser auf: Uhrmacher, Silberschmiede, Schuhmacher, Sattler und Weber. An der östlichen Straßenseite findet man ein Haus mit einer modernen Lüftlmalerei. Hier ist das Geschäft des Bäckers in der Zeil, das eine vierhundert Jahre alte Geschichte hat. Es folgt das Riedel-Weberhaus, in dem einst das Staatsgefängnis mit mehreren Zellen untergebracht war. Im Haus befand sich auch die Amtswohnung des Eisenamtsmanns. Dieser Beruf des Gefängnisaufsehers galt in der frühen Neuzeit als unehrenhaft, weshalb ein solcher Amtsträger in der Regel von den bürgerlichen Rechten ausgeschlossen war.

Ein paar Meter weiter arbeitete ab 1706 der Marktsattler. Heute werden hier Polstermöbel und sonstige Einrichtungsgegenstände angeboten. Der Besitzer hat im wahrsten Sinn des Wortes "umgesattelt". Schräg gegenüber befindet sich das einzige Haus in der Zeile, das niemals abbrannte. Seine Bausubstanz aus dem Jahr 1544 ist somit weitgehend erhalten. Einst diente das Gebäude als Badestuben. Ein kleines Schild an der Fassade erinnert noch daran. 1800 ging das Gebäude in den Besitz der Ärztefamilie Gschwänder über. Ab 1840 führten Dr. Desiderius Beck und sein Kollege, der Landarzt Michael Gschwändler, hier ihre Versuche mit Moorbädern durch. Dadurch legten sie den Grundstein für das Moorheilbad von Bad Aibling. Im heutigen Hotel Ratskeller logierte einst der Marktschreiber, heute würden wir sagen: der Notar. Die reichen Lüftlmalereien stammen aus dem Jahr 1770 und wurden von dem ortsansässigen Kirchenmaler Johann Georg Gail ausgeführt. Seither mussten sie mehrmals erneuert werden. Dabei gab es auch immer Anpassungen an den jeweiligen Zeitgeist.

Neben den Handwerkerhäusern finden sich in der Kirchenzeile auch offizielle Gebäude. So der Maxlrainer Hof. Das Haus dürfte zwischen 1530 und 1550 errichtet worden sein und diente zunächst als herzogliches Kastenamt - heute würde man sagen: als herzogliche Verwaltung. Hinter einer hohen Vorschussmauer verbirgt sich das das einst typische gotische Grabendach. Ab 1806 diente das Erdgeschoss als Schenke. Nachdem die Schlossbrauerei Maxlrain 1966 das Anwesen erworben hatte, wurde es grundlegend renoviert. Seither lockt es im Sommer die Gäste mit einem schönen Innenhof.

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