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Färberviertel

Profanbau (Lat: 47.8566; Long: 12.1305)

Das Färberviertel - einstige Kloake der Stadt

Zum Färben und Gerben benötigte man Unmengen an Wasser. Im Mittelalter war es deshalb üblich, diese Handwerksbetriebe an einem fließenden Gewässer anzusiedeln. Da an den abgezogenen Tierhäuten meist noch Fleischreste hafteten, die bei ihrer Verwesung unerträglich stanken, verbannte man die Gerber und Färber an den Rand der Stadt, wenn möglich sogar an einen Ort außerhalb der Stadtmauer. Rosenheim machte da keine Ausnahme. Wer früher ins Färberviertel gelangen wollte, musste durchs Färbertor in das Viertel am Mühlbach.

Heute sind die unangenehmen Gerüche von einst verschwunden. An die Stelle der Gerber- und Färberbetriebe sind zahlreiche Bars und Kneipen getreten. In den letzten Jahren wurde das Färberviertel ein bevorzugtes Ausgehviertel. Nur noch einige Gebäude erzählen von früher - so etwa das Haus in der Färbergasse 4. Wer noch ein paar Schritte weitergeht, fühlt sich an Grimms Märchen von der Gänsemagd erinnert. Wie in besagter Geschichte ragt bei Haus Nummer 19 ein abgeschlagener Pferdekopf aus der Wand. Hierbei handelt es sich nicht um den treuen Hengst Falada, sondern um das Aushängeschild eines Pferdemetzgers, der damit auf sein besonderes Fleischangebot aufmerksam machen wollte. Übrigens interessant zu wissen: Durch den Erlass von Papst Gregor III. aus dem 8. Jahrhundert war der Verzehr von Pferdefleisch verboten. Erst im 19. Jahrhundert wurde dieses Verbot aufgehoben. Danach galt Pferdefleisch vor allem als Nahrung für die ärmere Bevölkerung.

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