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Bierkatakomben

Profanbau (Lat: 48.059; Long: 12.2346)

Die Bierkatakomben - als es noch keine Kühlschränke gab

Streng genommen verdanken die Bierkatakomben von Wasserburg ihre Entstehung einem Erlass von Herzog Albrecht V. aus dem Jahre 1553. Darin war festgelegt, dass das untergärige Braunbier, jenes Bier also, das aus Gerste gewonnen wird, nur in der Zeit zwischen Michaeli und Georgi, sprich: in den kalten Monaten zwischen dem 29. September und dem 23. April gebraut werden durfte. Dies übrigens im Gegensatz zum Weissbier, für das es keine Fristen gab. Da bekanntermaßen der Bierkonsum gerade in den heißen Sommermonaten ansteigt, musste also in der Brausaison im Winter für ausreichend Reserven gesorgt werden. Zwar hatten die sog. "Sommerbiere" einen höheren Alkoholgehalt und wurden stärker gehopft. Das allein machte sie aber nur bedingt haltbarer. Die moderne Kühlung wurde erst 1848 erfunden. Um das Bier trotzdem über die fünf Sommermonate hinweg genießbar zu halten, kam man in Wasserburg auf die Idee, tiefe Keller in das relativ lockere Gestein am südlichen Hochufer des Inns zu graben. Solche Keller gab es seinerzeit in zahlreichen Städten, u.a. auch in München. 1785 begann man in der Kellerstraße mit den Tunnelarbeiten. Bis zu 200 Meter tief trieben die Schachtarbeiter ihre Keller in den Hang.

Bald schon lagerte man nicht nur das Bier in den Kellern, sondern begann in den angenehm kühlen Räumlichkeiten mit dem Ausschank des Gerstensafts. Bis ins 20igste Jahrhundert war der Ausschank in der Kellerstraße ein beliebter Treffpunkt. Als der Bruck-Bräu schließen musste und vor allem, als 1994 der Flötzinger-Bräu seinen Betrieb einstellte, machte der Unterhalt der Keller wirtschaftlich keinen Sinn mehr. Ein Teil des Kellers musste dem Neubau eines Parkhauses weichen. 1995 entstand eine private Initiative, die sich um den Erhalt und Fortbestand dieser einzigartigen Anlage kümmerte und ein Bierkellermuseum einrichtete. Die ehrenamtlich tätige Gruppe der Kellerfreunde bietet Einzel- wie auch gebuchte Gruppenführungen an.



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