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Stegerbräu

Profanbau (Lat: 48.5312; Long: 11.5068)

Der Stegerbräu - Versammlungsort der Aufständischen

Als im Jahr 1516 der bayerische Herzog Wilhelm IV. sein Reinheitsgebot erließ, gab es die Steger-Brauerei hier in der Ingolstädter Straße bereits. Es sollte nicht die einzige Braustätte in Pfaffenhofen bleiben: Trotz einer Einwohnerschaft von nur 2.000 Bürgern gab es im 17. Jahrhundert 13 ortsansässige Brauereien. 1768 wurden in Pfaffenhofen nicht weniger als 100.000 Liter Bier gelagert - 50 Liter pro Einwohner - vom Säugling bis zum alten Kräuterweiblein. Bier galt damals als Grundnahrungsmittel, das auch während der Fastenzeit getrunken werden durfte, denn die Fastenvorschriften hatten nur den Verzehr von fester Nahrung ausgeschlossen.

Vor allem in der Zeit um und nach 1900 war der Stegerbräu wiederholt Schauplatz hitziger Wahlkampfveranstaltungen. So lesen wir im konservativ ausgerichteten Bezirksamtsblatt vom Juni 1893 kritische Berichte über Versammlungen der sozialdemokratischen Partei oder gar der "Bauernbündler". Bei einer so genannten Wühlerversammlung - man beachte die Bezeichnung: "Wühler" - sollen sozialistisch und liberal gesinnte Gesellen und Lehrlinge gegen die bestehende Ordnung und den Klerus Stimmung gemacht haben. In Leserbriefen äußerten sich empörte Bürger daraufhin besorgt. Sie fürchteten schon, dass bald subversive Kräfte das Regiment in der Stadt übernehmen könnten. Wer heute die gemütliche Gaststube im Stegerbräu betritt, kann sich die Aufregung von damals nur mehr schwer vorstellen.

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