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Pest

Geschichte (Lat: 48.5296; Long: 11.5088)

Pest und Cholera - wie der Schwarze Tod nach Pfaffenhofen kam

Im Januar 1632 bezogen zwei Kompanien des kaiserlichen Feldherrn Tilly Quartier in Pfaffenhofen. Zwei Landsknechte wurden zur Bewachung der nordöstlich gelegenen Nährlesmühle abgestellt. Schon nach wenigen Tage zeigten sich bei einem der beiden Soldaten erste Krankheitsanzeichen: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Kurz darauf erschienen die typischen Symptome der Pest - Beulen am Hals, sowie unter den Achseln und in den Leisten. Die Pest war da und verbreitete sich rasend schnell. Am 2. März schrieb die Müllerin der Nährlesmühle an die Behörde, dass innerhalb nur weniger Tage der junge Hauswirt, ihre Tochter und eine Dienstmagd "draufgegangen" seien. 379 Pesttote weisen die Bücher für 1632 aus. Zwar ging in den Monaten danach die Seuche etwas zurück, um dann aber 1634 mit besonderer Heftigkeit wiederzukehren. Die Totengräber schafften die Pestleichen im Pestkarren nach Altenstadt, wo sie auf dem "Pest-Freydhof" in Massengräbern verscharrt wurden - gerade einmal drei Fuß unter der Erde. Für eine Bestattung in ordentlichen Gräbern fehlten Zeit und Platz.

So schnell, wie sie gekommen war, war die Seuche auch wieder verschwunden. 1635 galt Pfaffenhofen als seuchenfrei. Dafür litt die Bevölkerung nun aber unter Hunger, denn während der Kriegswirren und der Pest hatte niemand die Kraft gehabt, die Äcker zu bestellen. Seit marodierende Söldner die Scheuern und Speicher immer wieder geplündert hatten, gab es keine Vorräte mehr. Von einer weiteren Pestwelle, die 1649/50 in Bayern wütete, blieb Pfaffenhofen zum Glück verschont. Dafür brachte aber eine Missernte eine große Teuerung. Die Preise für Korn vervierfachten sich und viele Bürger konnten sich das tägliche Brot nicht mehr leisten. In unserer Zeit, in der altes Brot tonnenweise weggeworfen wird, sind solche Zustände schwer nachzuempfinden.

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