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Notdurft

Geschichte (Lat: 48.5298; Long: 11.5078)

Wenn die Notdurft zum einzig Essbaren wird

So ändern sich die Begriffe: Unter Notdurft verstehen wir heute die menschliche Ausscheidung. Mit anderen Worten: Das Resultat eines Stuhlgangs. In früheren Zeiten stand der Begriff für den notwendigen täglichen Bedarf an wichtigen Lebensmitteln. In Notzeiten war es eine der wichtigsten Aufgaben des Magistrats, die Versorgung der Bürger sicherzustellen. Das, was man in der Not brauchte oder wie man althochdeutsch sagte, "wessen man in der Not bedurfte" - eben die Notdurft. Vor allem Brot und Bier musste immer und ausreichend zu Verfügung stehen. Da nicht jeder Bäcker täglich Brot buk, hatte die Bäckerzunft für jedes Mitglied festgelegt, an welchen Tagen es für die Versorgung mit Brot zuständig war. Wer säumig war oder sich nicht an die behördlichen Vorgaben hielt, wurde vom Stadtrat zur Verantwortung gezogen. Im Fall von Pfaffenhofen musste die Strafe in Form von Pflaster- oder Ziegelsteinen erbracht werden. Bei dem ersten Vergehen waren 1.000 Steine fällig. Beim zweiten verdoppelte sich das Maß.

Heute muten diese Vorschriften eigenartig an. Man überlege: Beim Bäcker am Ort ginge das Brot aus und zur Strafe müsste er Ziegelsteine an den Bauhof liefern. Aber die Zeiten waren damals anders. Die Städte waren Selbstversorger. Man konnte nicht ins Auto steigen, um ins nächste Dorf zum dortigen Supermarkt zu fahren.

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