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Mittelalterliche Straßen

Geschichte (Lat: 48.5292; Long: 11.5068)

Durch die mittelalterlichen Straßen von Pfaffenhofen

Wer heute über den gepflegten Hauptplatz mit seinem Blumenschmuck oder durch die Nebengassen von Pfaffenhofen bummelt, kann sich schlecht vorstellen, wie die Straßen vor einem halben Jahrtausend ausgesehen haben. Da damals fast jeder Stadtbürger Ackerbau und Viehzucht betrieb, glichen die Gassen schlechten Feldwegen. Sofern der Schweinehirt seine Herde nicht gerade auf die Weide vor der Stadtmauer getrieben hatte, trotteten die Tiere durch die Gassen und suchten sich ihr Futter unter den Küchenabfällen. Davon gab es reichlich, denn die Anwohner waren es gewohnt, ihren Müll einfach aus dem Fenster zu werfen. Regenwasser, Fäkalien der Anwohner und Gülle aus den Ställen flossen auf die meist kniehoch verschlammten Straßen. Die Stadt glich einer großen Kloake. Cholera, Typhus und Pest konnten sich unter diesen Umständen leicht ausbreiten.

Herzog Albrecht V. wollte das ändern. Er erließ deshalb 1561 den Pfaffenhofener Bürgern für fünf Jahre die Mai- und Herbststeuer und verlangte im Gegenzug, dass sie das Geld zum Pflastern der Straßen verwendeten. Der Hauptplatz, später auch die Münchner und die Ingolstädter Straße, bekamen so einen gepflasterten Belag. Außerdem wurden Bürger, die sich etwas zu Schulden haben kommen lassen, häufig dazu verurteilt, Steine für das Stadtpflaster zu liefern. So berichtet eine Quelle von 1801, dass Bierbrauer, die schlechtes Bier ausgeschenkt hatten, zur Zahlung von 2 Gulden, ersatzweise der Lieferung von 1.000 Steinen verurteilt wurden. Die verwendeten Pflastersteine stammten aus einem Steinbruch in der Nähe von Vohburg. Wenn man bedenkt, dass die Seine damals noch von Hand gebrochen und verarbeitet werden mussten, so war das durchaus eine empfindliche Strafe.

In puncto Wasserversorgung war Pfaffenhofen den anderen Städten übrigens weit voraus. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts gab es eine Wasserversorgung, bei der Brunnenwasser mittels Holzröhren von außerhalb in die Stadt geleitet wurde. Dieses Röhrensystem war so fortschrittlich, dass erst 1859 eine zweite Wasserleitung erforderlich wurde.

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