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Kloster Scheyern

Sakralbau (Lat: 48.5022; Long: 11.4531)

Kloster Scheyern - einstiger Stammsitz der Wittelsbacher

Schon von weitem sichtbar ist der Turmhelm des Glockenturms neben der Basilika. Aber erst beim Betreten des Innenhofs des Klosters, werden dem Besucher die Ausmaße der Anlage bewusst. Ursprünglich befand sich hier die Stammburg der Grafen von Scheyern. Graf Otto V. verlegte seine Residenz auf die Burg Wittelsbach. Von da der Name Wittelbacher. Das nunmehr verlassene Scheyern wandelte Otto 1119 in ein Kloster um. Dabei verpflichtete er die Benediktiner Mönche aus dem Kloster Petersberg bei Dachau zur Umsiedlung nach Scheyern. Für eineinhalb Jahrhunderte diente das Kloster Scheyern nun als Grablege der Wittelsbacher Herzöge. Einen Teil der bestehenden Burg rissen die Mönche ab und bauten an deren Stelle das Kloster, das sich streng nach den Regeln des Hirsauer Reformklosters richtete. Dabei verwendeten sie ein einheitliches Rastermaß von 9,60 mal 9,60 Metern. Dies entsprach den Vorgaben von Hirsau.

Betreten wir jetzt das Innere der Klosteranlage: Durch einen eher unscheinbaren Durchgang kommt man in den rechteckigen Kreuzgang, der streng nach Hirsauer Vorbild aufgebaut ist. Trotz der Fenster, die in der Zeit des Rokoko eingefügt wurden, überwiegt der gotische Gesamteindruck. Die 1215 geweihte Basilika verlor im Lauf der Jahrhunderte ihr ursprüngliches Aussehen. Verantwortlich dafür waren mehrere Brände, sowie diverse Umbauten. Im 19. Jahrhundert beseitigte man zahlreiche Elemente früherer Stilepochen und ersetzte sie durch neogotische Umbauten. Nur noch wenige Barockelemente sind erhalten, etwa beim Hochaltar und bei den Rokokofiguren aus der Werkstatt des Bildhauers Ignaz Günther. Sie stellen die Heiligen Bonifatius und Erasmus dar.

Zentrum der Verehrung der Kreuzreliquie von Scheyern ist die im Spätbarock gehaltene Kreuzkapelle. Das Tabernakel birgt den größten Schatz des Klosters: Die Reliquie vom Kreuz Christi in Form eines Doppelkreuzes. Der Überlieferung nach stammten die Kreuzpartikel aus dem Kreuz des Herrn und waren in der Zeit der Kreuzzüge nach Europa gelangt. Das heutige Tabernakel stammt aus der Zeit um 1738. Der zugehörige Altar stammt noch aus der Zeit, als die Kapelle errichtet wurde. In der Königskapelle fand gemäß Überlieferung 996 die Verlobung von König Stefan I. von Ungarn mit der bayerischen Prinzessin Gisela statt. Stephan ist der Nationalheilige Ungarns und christianisierte die heidnischen Magyaren. Das heutige Aussehen erhielt der Raum allerdings erst in der Zeit um 1440.

Die Mönche im Kloster haben es schon seit jeher verstanden, gut für ihr leibliches Wohl zu sorgen. Bereits 1119 wurde hier Bier gebraut - damit gilt Scheyern als eine der ältesten Braustätten der Welt - und schon allein deshalb lohnt sich ein Besuch.

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