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Hopfenmuseum Wolnzach

Museum (Lat: 48.6042; Long: 11.6279)

Hopfenmuseum Wolnzach - Hopfen und Malz - Gott erhalts

Vielleicht geht der Sinnspruch auf die Zeit um 1516 zurück, als Herzog Wilhelm V. mit seinem Reinheitsgebot bestimmte, dass zur Herstellung von Bier nur die Zutaten Wasser, Gerste und Hopfen verwendet werden dürfen. Dieses Reinheitsgebot gilt in Bayern bis heute. Bis dahin durften die Brauer alle denkbaren Zutaten ins Bier mischen. So wird berichtet, dass beim Bierbrauen sogar Eichenrinde zugesetzt worden ist, um durch die Bitterstoffe die Haltbarkeit zu erhöhen. Dabei muss man wissen, dass Eichenrinde wegen ihrer ätzenden Wirkung üblicherweise zum Gerben von Leder verwendet wurde. Gesund dürfte ein solches Bier auf jeden Fall nicht gewesen sein. Bier galt übrigens ab dem Mittelalter als Grundnahrungsmittel und hatte deswegen auch die Bezeichnung: "Flüssiges Brot". Selbst in Fastenzeiten mussten die Gläubigen nicht aufs Biertrinken verzichten, denn die Kirche verlangte nur, dass an den Fastentagen auf feste Nahrung verzichtet wurde.

Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse, zu der auch Marihuana zählt. Allerdings empfiehlt es sich nicht, den Hopfen zu rauchen. Die Hallertau - oder auch Holledau - ist das weltweit größte zusammenhängende Anbaugebiet für Hopfen. Seit über 200 Jahren wird diese Pflanze, die dem Bier den typischen Bittergeschmack verleiht, in dieser Region in großem Stil kultiviert. Allerdings dürfte Hopfen schon sehr viel früher hier angebaut worden sein. Quellen berichten von kriegsgefangenen Sorben, die im Jahr 736 bei Geisenfeld einen Hopfengarten angelegt haben sollen.

Bis in die 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts musste der Hopfen von Hand gezupft werden, bevor er in der Hopfendarre getrocknet und in große Sack-Ballen für die Verschickung gepresst werden konnte. Die Ernte verrichteten Wanderarbeiter, die z.T. von weit her angeworben werden mussten. Heute erfolgt die Ernte weitgehend mechanisiert. Die getrockneten Dolden werden zu Pellets gepresst, wodurch die Aromastoffe besser haltbar werden. Ganz typisch für die Landschaft der Holledau im Sommer sind die so genannten Hopfengärten mit den Hopfenranken, die sich an den Kletterdrähten hinaufwindend. Wenn im August die Ernte vorüber ist, stehen nur noch die nackten Pfosten der Rankgerüste verloren in der Landschaft. Einen hervorragenden Überblick über die Geschichte des Hopfenanbaus und die verschiedenen Produktionsstufen vermittelt das Hopfenmuseum in Wolnzach, dessen Balkenkonstruktion einem Hopfengarten nachempfunden ist.

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