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Galgenvögel

Geschichte (Lat: 48.5249; Long: 11.5174)

Galgenvögel und andere schräge Typen

Dass Holz die Tendenz hat, mit der Zeit zu verfaulen, mussten die Pfaffenhofener 1768 erfahren, als zwei Diebe gehenkt werden sollten. Die Balken des Galgens müssen so morsch gewesen sein, dass Zitat: "...eine Execution ohne Befürchtung größter Gefahr nicht vollbracht werden konnte". Wobei, um dies klarzustellen, man um das Leben des Henkers fürchtete und nicht um das der beiden Delinquenten.

Seinerzeit war es üblich, dass der Bau eines neuen Galgens von den ortsansässigen Handwerkern übernommen wurde. Um niemanden von der prestigeträchtigen gemeinnützigen Aufgabe auszuschließen, waren alle 141 Maurer und Zimmerleute der Stadt aufgefordert worden, sich auf der Richtstätte an der Georgshöhe südöstlich des heutigen Bahnhofs einzufinden. Der Kramerbräu sorgte für Essen und Trunk. Anscheinend waren die Arbeiten an dem Gerüst so schweißtreibend, dass innerhalb von zwei Tagen 1.300 Maß Bier ausgeschenkt wurden. Das entspricht einem Tageskonsum von fünf Litern pro Mann. Am Schluss wollte keiner für die Kosten aufkommen. Fast hätte man darüber vergessen, weshalb man den Galgen instand gesetzt hatte. Die beiden Strauchdiebe wurden aber dann doch gehenkt. Der Streit zwischen der kurfürstlichen Hofkammer und der Stadt Pfaffenhofen zog sich über sechs Jahre hin. In der Zwischenzeit wurde das Holz vom Galgen fast schon wieder morsch.

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