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Dreißigjähriger Krieg

Geschichte (Lat: 48.5285; Long: 11.5057)

Pfaffenhofen im Dreißigjährigen Krieg

Der Dreißigjährige Krieg, der 1618 mit dem Prager Fenstersturz begonnen hatte, erreichte Pfaffenhofen erst 13 Jahre später. Wir wissen dies aus einem Schreiben des Bürgermeisters des Städtchens an Kurfürsten Maximilian. Darin beklagt er sich über die zahlreichen Truppendurchzügen, Zwangseinquartierungen und hohen Tributforderungen. Nach der Schlacht bei Rain1632, bei der der kaiserliche Feldherr Tilly tödlich verwundet wurde, überschritt König Gustav Adolf den Lech. Am 25. April standen die Schweden vor Pfaffenhofen. Ein hoher schwedischer Offizier verlangte von der Stadt ein Lösegeld von 1.500 Reichstalern - andernfalls würde die Stadt geplündert und angezündet. Der Magistrat zahlte. Trotzdem fielen die Feinde am darauffolgenden Tag in die Stadt ein. Sie plünderten, mordeten und brandschatzten. Mit einer Truppe von 12.000 Mann vertrieben die Kaiserlichen an Pfingsten 1632 die Schweden und quartierten sich nun ihrerseits in Pfaffenhofen ein. Sie kamen zwar als befreundete Armee, trotzdem raubten sie der Bevölkerung alles, was die Schweden noch übriggelassen hatten. Die Bürger dürften aufgeatmet haben, als die "Freunde" schließlich wieder abzogen. Doch am 23. Oktober waren die Schweden zurück. Sie eroberten die Ringmauer und drohten, die Stadt zu schleifen. Auch dieses Mal verlangten die Schweden ein Lösegeld von 1.600 Reichstalern. Da die Pfaffenhofener keine Chance sahen, sich zu verteidigen, willigten sie ein und zahlten. Öfters mal was Neues: Am 30. Oktober standen wieder die Kaiserlichen mit einigen tausend Mann vor den Stadttoren. Die Stadt musste sie mit Bier und Brot verproviantieren. Dazu waren acht geladene Fuhrwerke erforderlich. Je länger der Krieg dauerte, desto mehr verrohte das Kriegsvolk. In den kaiserlichen Truppen kämpften Landsknechte aus aller Herren Länder: Kroaten, Spanier, Franzosen. Selbst österreichische oder bayerische Söldner wurden von der Bevölkerung als Last empfunden, weil sie keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahmen.

Bis 1634 wechselten sich sogenannte Freunde und Feinde ständig als Besatzer ab - fast wie bei einer Drehtür. Erst die Schlacht von Nördlingen am 6. September 1634, bei der die Schweden eine empfindliche Niederlage erlitten, brachte vorübergehend Ruhe in die Region um Pfaffenhofen. Zwölf Jahre war es danach verhältnismäßig ruhig, als 1646 die Schweden erneut in Bayern einfielen. Wieder kam es zu Plünderungen und Brandschatzungen. Selbst in den Kirchen waren Frauen vor Vergewaltigungen nicht sicher. Zwanzig lange Wochen hielten sich die Bewohner Pfaffenhofens in den Wäldern um die Stadt versteckt oder waren auf der Flucht. Als der schreckliche Krieg 1648 endlich zu Ende war, hatte Pfaffenhofen zwei Drittel seiner Bevölkerung eingebüßt. Von ursprünglich 1800 war die Zahl der Einwohnern auf 700 zurückgegangen.

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