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Scharfrichterhaus

Profanbau (Lat: 48.5749; Long: 13.4694)

Scharfrichter und die Passauer Kunst

Henker und Scharfrichter waren in früheren Zeiten nicht unbedingt hoch angesehen. Entgegen der landläufigen Ansicht, bestand ihre Hauptaufgabe jedoch nicht nur darin, Verurteilte zu köpfen oder vierteilen zu lassen. Da sie sich aufgrund ihrer Praxiserfahrung bestens mit der menschlichen Anatomie auskannten, galten sie als hervorragende Heiler. Aus heutiger Sicht mag es makaber klingen, dass sie oft Salben und Pulver verwendeten, die sie aus den Leichen der Hingerichteten gewonnen haben.

Vor dem Stadtbrand von 1662 soll hier das Wohnhaus der Scharfrichter von Passau gestanden haben. Einer von ihnen, Kaspar Neidhardt, verfiel Anfang des siebzehnten Jahrhundert auf die lukrative Idee, kleine Zauberzettel an Landsknechte zu verkaufen. Wer einen solchen Zettel mit dem Spruch: ?Teufel hilf mir, Leib und Seel geb ich dir? bei sich trug oder gar verschluckte, sollte vor Verletzungen durch Hieb, Schuss und Stich geschützt sein. Starb er jedoch trotz des Zettels innerhalb von 24 Stunden, so gehörte seine Seele dem Teufel. Vor allem im Dreißigjährigen Krieg verließen sich viele Leute auf diesen als ?Passauer Kunst? bekannt gewordenen Humbug. Manch einer ließ sich durch den Glauben an seine Unverwundbarkeit zu gewagten Aktionen hinreißen und hat dafür bitter gebüßt.

Heute bietet die Kabarett-Bühne ein anspruchsvolles Programm mit Kabarettisten und verleiht einen anerkannten Kabarettpreis: Das Scharfrichter-Beil.

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