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St. Georg

Sakralbau (Lat: 48.8508; Long: 10.4886)

St. Georg - einzigartiges Beispiel für eine Hallenkirche der Spätgotik

Das Besondere an einer Hallenkirche ist, dass sowohl das Mittelschiff, wie auch die beiden Seitenschiffe gleich hoch sind und unter einem gemeinsamen Dachstuhl vereint werden. Insofern ist St. Georg ein Paradebeispiel für eine Hallenkirche der Spätgotik.

Nach einer Bauperiode über mehrere Generationen waren 1505 die Bauarbeiten an St. Georg bis auf eine Seitenkapelle abgeschlossen. Man befand sich inzwischen am Vorabend der Reformation. Der Glaube der Nördlinger war noch ganz im Katholizismus verankert, da begannen mit dem Thesenanschlag von Luther 1517 die Religionswirren. Bereits wenige Monate nach dem Thesenanschlag predigte der Mönche Martin Monninger in dem Nördlinger Karmeliterkloster das neue Evangelium. Es sollte allerdings noch dreizehn Jahre dauern, bis Nördlingen als protestantische Stadt galt. 1524 versuchten Bilderstürmer, zahlreiche Bilder und Weihegegenstände aus der Kirche St. Georg zu schleppen und zu zerstören, was ihnen aber vom Magistrat untersagt wurde. Diesem Veto ist es zu verdanke, dass in St. Georg heute noch zahlreiche Bildnisse aus der Zeit vor der Reformation erhalten sind.

Die äußerlich schlicht gehaltene Kirche St. Georg entfaltet in ihrem Innern eine ungeahnte Pracht. Wie ein Spinnennetz zeichnet sich an der Decke das kunstvolle Netzrippengewölbe ab. Seine feinmaschigen Rippen stützen die Decken in den drei Schiffen. Der barocke Hochaltar von 1683 steht an Stelle eines spätgotischen Flügelaltars, wobei einzelne spätgotische Figuren in den Hochaltar übernommen wurden. Die Rückseite vom Mittelteil des alten Flügelaltars sieht man heute an der nördlichen Kirchenwand.

An einem südlichen Pfeiler hängt die spätgotische Kanzel. Ihr unterer Teil stammt noch aus der Zeit vor der Reformation, während der Schalldeckel mit der darüberstehenden Figur des "Salvator Mundi" erst Ende des 17. Jahrhundert dazukam. Eine Besonderheit ist der Taufstein mit einer Warmwasseraufbereitung. Anscheinend konnte es früher im Winter in St. Georg so kalt werden, dass das Taufwasser einfror. Um zu vermeiden, dass Täuflinge nur deshalb nicht getauft werden konnten, verfügt der Taufstein über einen heizbaren Wasserkessel. Das Chorgestühl war Ratsherren und einflussreichen Bürgern vorbehalten, die ihren Anspruch nicht selten durch großzügige Spenden unterstrichen. Wer bei der Kollekte nur ein paar abgeschabte Heller in den Klingelbeutel werfen konnte, durfte dort nicht sitzen.

St. Georg verfügt über zwei Orgeln. Eine ist die Nachbildung der ursprünglich 1610 geschaffenen Seitenorgel. Neueren Datums ist die Hauptorgel auf der steinernen Westempore. Ihre Vorgängerin wurde in der Karfreitagsnacht 1945 von einer Fliegerbombe zerstört.

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