Apple AppStoreGoogle Play Store

Rathaus

Profanbau (Lat: 48.8515; Long: 10.4886)

Das Nördlinger Rathaus

Seit über 600 Jahren ist im Steinernen Haus in Nördlingen das Rathaus der Stadt untergebracht. Lange Zeit waren der Bürgermeister und sein Magistrat aber nur Mieter, denn das Gebäude gehörte ursprünglich den Grafen von Oettingen, später dann dem Kloster Heilsbronn. Erst 1525 gelangte das Haus in den Besitz der Stadt. 1618, in dem Jahr, als in Prag die Vertreter der böhmischen Stände die Abgesandten des Kaisers in Wien aus dem Fenster der Prager Burg warfen - woraus sich bekanntlich der Dreißigjährige Krieg entwickelte - erhielt das Rathaus die unverwechselbare Freitreppe.

Bei genauerem Hinsehen entdeckt man die verschiedensten Stilelemente - von spätgotischen Motiven bis zu französisch beeinflussten Renaissance-Verzierungen. Tief unter dem Treppenabsatz befinden sich die einstigen fensterlosen Gefängniszellen, die heute jedoch nicht mehr zugänglich sind.

1525 musste der amtierende Bürgermeister Antoni Forner hier einsitzen. Der Stadtrat sah sich zu dieser Maßnahme veranlasst, weil Forner in seiner Eigenschaft als Vermittler in einer Erbschaftsauseinandersetzung gleich beide Streitparteien über den Tisch gezogen hatte, um sich selbst zu bereichern. Die strengen Ratsherrn befanden "solch unehrbare und unlöbliche Handlung sei nit in einem Dorf zu gedulden, vielweniger in einer ehrbaren Stadt des Heiligen Reichs." Forner ließ daraufhin das Gerücht verbreiten, in Wahrheit ginge es gar nicht um diese Streitsache sondern darum, mit seiner Verhaftung der protestantischen Sache in Nördlingen zu schaden. Darauf rumorte es in der Bürgerschaft. Am 3. April 1525 kam es vor dem Rathaus zum Showdown. Aufgebrachte Bürger verlangten die Freilassung Forners - und hatten Erfolg.

Zur Übersichtsseite