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Löpsinger Tor

Profanbau (Lat: 48.8543; Long: 10.4929)

Das Löpsinger Tor

Es waren durchaus bewegte Zeiten, als die Stadt 1593/94 das Löpsinger Tor erbaute. Wenige Jahre zuvor hatten in Nördlingen die grausamen Hexenprozesse begonnen. Während auf der Baustelle ein Stein auf den anderen gesetzt wurde, durchlitt die als Hexe angeklagte Maria Holl hinter geschlossenen Mauern ihre 62 "peinlichen Befragungen".

Aber reden wir jetzt einmal nicht von Hexen, sondern von einer Sage, die am Löpsinger Tor spielt. Dieser Sage nach soll Graf Hans von Oettingen aus der benachbarten Grafschaft im Jahr 1440 versucht haben, die Reichsstadt Nördlingen zu überfallen. Er bestach die Wächter des Löpsinger Tores und verlangte, dass sie drei Nächte hintereinander Brücke und Tor unversperrt lassen sollten. In der dritten Nacht hatte sich der Graf mit seinen Mannen in die Nähe der Stadtmauer geschlichen und wartete auf die Gelegenheit, Nördlingen im Handstreich zu nehmen.

Ein Weber, der in der Nähe des Löpsinger Tors noch spät abends an seinem Webstuhl saß und an einem Lodentuch wob, soll seine Frau gebeten haben, ihm in einer nahegelegenen Wirtschaft einen Krug Bier zu besorgen. Auf dem Weg zum Ausschank sah die Frau, wie sich eine freilaufende Sau an den Torflügeln des Löpsinger Tores rieb und wie daraufhin die Flügel in ihren Angeln hin und her schwang. Mit dem Ruf "So, G`sell, so!" soll die Frau die Sau vertrieben haben. Zuhause berichtete sie darüber ihrem Mann, der ahnte sofort die Gefahr und schlug Alarm. Der Bürgermeister ließ Sturm läuten und befahl alle Stadtsoldaten auf die Mauern. Die Angreifer mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Die verräterischen Torwächter wurden ergriffen, als sie dabei waren, ihren Judaslohn bei Würfelspiel und Wein zu verprassen. Sie wurden hingerichtet und gevierteilt, ihre Ehefrauen wurden ertränkt.

Ob nun wirklich Graf Hans von Oettingen hinter der Geschichte steckte, ist historisch nicht verbürgt. Dass es den Versuch eines Überfalls gegeben hat, dürfte aber als gesichert gelten, denn laut verlässlicher Quellen wurden in Nördlingen seinerzeit mehrere verräterische Wachleute hingerichtet. Auf jeden Fall kann man sagen: Nochmals "Schwein" gehabt.

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