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Maria Holl

Geschichte (Lat: 48.8499; Long: 10.4865)

Die Geschichte der Maria Holl

Nördlingen war einst eine der Hochburgen der Hexenverfolgungen. In den zehn Jahren zwischen 1589 und 1598 wurden in der Stadt 34 Frauen und ein Mann als "Hexen" verbrannt. Wer einmal der Hexerei angeklagt war, wurde im Prozess so lange gefoltert, bis ein Geständnis vorlag. Das Verhör nannte man: "peinliche Befragung", wobei der Begriff "peinlich" von "Pein" kommt und Schmerz, Qual bedeutet. Oft genügte schon das Vorzeigen der Marterinstrumente - und die Beschuldigten waren bereit, die absurdesten Vorwürfe zu gestehen. Wer der Hexerei überführt war, wurde bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Die angesehene Bürgerin Maria Holl wurde 1549 in Altenstadt bei Geislingen an der Steige geboren und betrieb in Nördlingen am Weinmarkt zusammen mit ihrem Mann die Gastwirtschaft "Zur goldenen Krone. Eines Tages wurde die Kronenwirtin von einer Frau namens Maria Marb als Hexe denunziert. Man munkelte, dass Marb neidig gewesen sei auf das gut laufende Geschäft der Eheleute. Auch Maria Holl wurde der "peinlichen Befragungen" unterzogen. Nicht weniger als 62 Mal durchlief sie die Tortur, ohne dass sie ein unwiderrufenes Geständnis abgelegt hätte.

Am 11. Oktober 1594 musste sie der Rat der Stadt vom Vorwurf der Hexerei freisprechen und entlassen. Vorher jedoch zwang sie der Rat, einen so genannten Urfehdebrief zu unterzeichnen. Darin verpflichtete sie sich, ihr Haus zeitlebens nicht mehr zu verlassen und sich an keinem der Mitwirkenden des Prozesses und der Folterungen zu rächen. Maria Holl überlebte all ihre Peiniger und starb im für damalige Zeit außergewöhnlich hohen Alter von 85 Jahren vermutlich an der Pest. Während ein kleiner plätschernder Brunnen seit den 1960iger Jahren noch an die tapfere Frau erinnert, kräht nach ihren Peinigern heute kein Hahn mehr.

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