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Villa Stuck

Museum (Lat: 48.1406; Long: 11.5995)

Schwüle Erotik und ausgemachter Geschäftssinn

Wie sein Kollege Franz von Lenbach, stammte auch der andere Malerfürst Franz von Stuck aus einfachen Verhältnissen. Seine Villa unweit des Friedensengels zeugt bis heute von seinem kometenhaften Aufstieg und seiner Renommiersucht.

Seine Bilder, die im Stil an Werke von Arnold Böcklin erinnern, erzielten Spitzenpreise. So etwa sein Bild Wächter des Paradieses. Es wurde für 60.000 Goldmark verkauft. Zum Vergleich: der Durchschnittsverdienst eines Arbeiters lag bei 150 Goldmark im Monat.

Wenn ein Motiv sich gut verkaufte, dann scheute sich Stuck nicht, es mehrmals zu wiederholen. Von seinem Topseller: Die Sünde soll es nicht weniger als fünf Versionen geben, jedes verkauft zu Preisen von bis zu 50.000 Goldmark.

Übrigens soll das Bild mit seiner schwülen Erotik Hitlers Lieblingsbild gewesen sein, was aber die wenigsten seiner Zeitgenossen wissen durften.

Da die Kunden bei ihm Schlange standen – darunter der Zar von Russland, der Zar von Bulgarien und der Prinzregent von Bayern – malte Stuck bevorzugt mit schnell-trocknenden Temperafarben, damit die Kunden nicht zu lange warten mussten.

Stucks Vorliebe für die Antike ist im ganzen Haus präsent. Das Erdgeschoß ist heute nur noch spärlich mit Originalmöbeln aus dem Besitz des Malers möbliert. Hier findet sich das preisgekrönte Bild vom Wächter des Paradieses.

Im Obergeschoß trifft man auf das Allerheiligste, den „Künstleraltar“ mit der Sünde als Mittelstück.

Vielleicht war es gerade das Übermaß an goldstrotzenden Schmachtbildern, das die beiden begabtesten Studenten von Stuck – Wassily Kandinsky und Paul Klee - zur völligen Neuorientierung antrieb, die dann in den Expressionismus des Blauen Reiters mündete.

Heute dient das Gebäude wechselnden Ausstellungen. Im oberen Stock befindet sich eine ständige Ausstellung einer Jugendstil-Glassammlung.

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