Apple AppStoreGoogle Play Store

Theatinerkirche

Kirche (Lat: 48.1421; Long: 11.5769)

Versprochen ist versprochen -

Es gab Zeiten, in denen sich Eltern bei einem Kinderwunsch nicht einfach Unterstützung bei moderner Medizin holen konnten. In dem Fall blieb den verzweifelten Müttern und Vätern nur der Weg, ein Gelübde abzulegen und zu hoffen, dass es hilft.

So war es auch im Fall von Henriette Adelheid von Savoyen, Gemahlin des Kurfürsten Ferdinand Maria. Sollte ihr der ersehnte Erbprinz beschert werden, so versprach sie, die „schönste und wertvollste Kirche“ errichten zu lassen. Diese Kirche sollte Hofkirche und gleichzeitig Stiftskirche für den Theatinerorden werden. Daher der Name.

Der Erbprinz wurde geboren, das Gelübde musste folglich eingelöst werden. Max Emanuel hieß der Thronfolger übrigens und wurde ein recht streitlustiger Herrscher.

Vorbild für den Kirchenbau war die Mutterkirche der Theatiner, Sant'Andrea della Valle, in Rom. Während der Bauarbeiten soll es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem Entwurfsarchitekten Agostino Barelli und dem Bauleiter Antonio Spinelli gekommen sein, was teilweise zur Einstellung der Bauarbeiten führte. Barelli vollendete zwar noch den Rohbau, verließ dann aber verärgert München.

Von den Nachfolgern wurde die charakteristische Tambourkuppel über der Vierung geplant und die beiden 65 Meter hohen Türme. Diese waren ursprünglich gar nicht vorgesehen und wurden vom neuen Baumeister dazugestellt. Am 11. Juli 1675 wurde die Kirche geweiht. Sie war bis dahin nicht über den Rohbau hinausgekommen.

Ab 1692 übernahm der Italiener Giovanni Antonio Viscardi die Weiterführung der Bauarbeiten und brachte schließlich den Kirchenbau zum Abschluss. Henriette Adelheid von Savoyen erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Sie starb 1676.

Das Innere der Kirche ist ganz in weiß gehalten. Die Kuppel, die sich über der Vierung erhebt und die hohen Rundbögen beherrschen das Bild. Fast schon überladen wirken die Stuckaturen mit floralen Elementen.

Im Kontrast dazu steht die aus dunklem Holz geschnitzte Kanzel.

Die Fassade sollte allerdings noch weitere einhundert Jahre unvollendet bleiben, bis sie schließlich von dem Architekten François de Cuvillé dem Jüngeren vollendet wurde. Man hatte sich schlicht nicht einigen können, wie die Kirche von Außen aussehen sollte.

Könnte es sein, dass die Schwierigkeiten beim Bau der Theatinerkirche etwas zu tun haben mit dem unsteten Charakter des Erbprinzen, dessen Geburt Anlass für den Bau der Kirche war? Max Emanuel legte sich während seines Lebens so gut wie mit jedem anderen Herrscher an – was seinem Bayern nicht immer gut tat.

Zur Übersichtsseite