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St. Michael

Kirche (Lat: 48.1389; Long: 11.5705)

Einst Hort der Gegenreformation

Es herrschte Unruhe in deutschen Landen. 1517 hatte Luther mit dem Thesenanschlag die Reformation eingeläutet. Die katholischen Länder kämpften seitdem erbittert gegen die ihrer Ansicht nach ketzerischen Ansichten der Protestanten.

Der katholische Herzog Albrecht V. wollte Bayern zum Zentrum der Gegenreformation machen und vereinbarte 1557 mit den Jesuiten die Errichtung einer Höheren Schule in München. Sie existiert bis heute als Wilhelmsgymnasium.

Erst 1583 unter Albrechts Sohn Wilhelm V. – genannt der Fromme, wurde der Grundstein gelegt. Vier Jahre nach Baubeginn konnte das monumentale freitragende Tonnengewölbe eingezogen werden. Es ist bis heute das zweitgrößte Gewölbe dieser Art weltweit.

Pessimisten befürchteten von Anfang an, dass die Konstruktion das Gewicht des Gewölbes nicht aushält und sagten den baldigen Einsturz voraus. Sie sollten sich jedoch irren. Erst die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg setzten dem Gewölbe ein Ende.

Was dagegen einstürzte, war nach sieben Jahren Bauzeit der Turm. Er zerstörte beim Zusammenbruch gleich noch den Chor. Nach einer Zwangspause, in der die Trümmer beseitigt wurden, setzte man 1593 die Bauarbeiten nach modifizierten Plänen fort. Als St. Michael schließlich fertig war, war der Kirchenbau größer als die Mutterkirche der Jesuiten in Rom.

Bayern und sein frommer Wilhelm V. gerieten durch die Baukosten an den Rand des Staatsbankrotts.

Die Jesuiten hatten jedoch für fast 200 Jahre eine repräsentative Bleibe und betreuten die Kirche und das Kolleg St. Michael bis zum Verbot des Ordens 1773. Danach wurde das Gotteshaus Hofkirche.

Auf den ersten Blick gleicht die Fassade von St. Michael eher der eines Rathauses oder eines repräsentativen Bürgerhauses. Die direkte Anlehnung an benachbarte Gebäude ist für eine Kirche eher untypisch. Auch die Tatsache, dass in den Nischen der Frontfassade überwiegend weltliche Herrscher stehen, lässt nicht unbedingt an eine Kirche denken.

Einzige Hinweise auf die sakrale Bestimmung des Baus sind die Christusfigur im Giebel und die Statue des Namensgebers Erzengel Michael, der in einer Nische gegen das Böse der Welt kämpft.

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