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Residenz

Profanbau (Lat: 48.142; Long: 11.5795)

Nachdem die bisherige Residenz im Alten Hof zu eng und auch zu gefährlich geworden war, wurde der Herrschersitz vor rund 600 Jahren nach Norden verlegt.

Urzelle der heutigen Residenz war die Neuveste, eine gotische Wasserburg aus dem Jahr 1385. Sie galt als Fluchtburg des Herzogs, als letzter Rückzugsort bei Gefahr – die durchaus auch mal von den eigenen Untertanen ausging.

Um ihre wachsende politische Wichtigkeit zu demonstrieren, brauchten die Wittelsbacher bald ein entsprechendes Statussymbol und so musste die Neuveste 150 Jahre später einem repräsentativeren Renaissanceschloss weichen.

Der erste Bauabschnitt, das Antiquarium, wurde 1571 fertiggestellt. Kurz darauf folgten der Witwenstock, der Grottenhof und der Schwarze Saal. Auch der Brunnenhof stammt aus dieser Zeit.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Fürstenresidenz im Nordosten der Innenstadt zu immenser Größe heran.

Prächtige Raumfluchten entstanden zur Zeit des Barock und des Rokoko. An Gold und Seide scheint es keinen Mangel gegeben zu haben.

Eines der schönsten Rokokotheater Deutschlands wurde 1753 fertiggestellt: Das Cuvilliés-Theater. Über 1000 Bäumen mussten am oberbayerischen Staffelsee gefällt werden für das vergoldete Schnitzwerk. In dem vierstöckigen Schmuckstück werden auch heute noch Konzerte und kleinere Opern aufgeführt.

Unter Ludwig I. bekam die Residenz ihr heutiges Erscheinungsbild. Bis 1842 entstanden der mächtige Königsbau am Max-Joseph-Platz , sein Pendant der Festsaalbau am Hofgarten, sowie das Nationaltheater und die Allerheiligen-Hofkirche.

König Ludwig I. ließ sich auch einen 70 x 17 Meter großen Wintergarten errichten, der exotische Vögel und Pflanzen beherbergte. Eine neun Meter hohe Tonne aus Eisen und Glas überspannte den Festsaalbau. Zu Zeiten seines Enkels, Ludwig II., hat es einen kleinen künstlichen See gegeben. Auf ihm schipperte der Märchenkönig hoch über den Dächern der Stadt in seinem Schwanenboot.

Wintergarten samt See sind leider nur noch auf alten Photographien zu sehen. Da die Konstruktion zu schwer für den Königsbau war und es permanent durch die Decke tropfte, ließ sie Prinzregent Luitpold 1897 abbauen.

An der Stelle des einstigen Thronsaals von König Ludwigs I. befindet sich seit 1953 der Herkulessaals. Der Konzertsaal wurde nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hier im neoklassischen Stil eingerichtet. Der Name verweist auf die riesigen Gobelins an den Wänden. Auf ihnen sind Szenen aus dem Leben des antiken Helden dargestellt. Der Saal bietet als größter Veranstaltungsraum der Residenz Platz für rund 1.400 Personen und wird für Konzerte, Festakte, Vorträge oder Konferenzen genutzt. Bis Mitte der 1980er Jahre war der Herkulessaal der wichtigste Konzertsaal für klassische Musik in München.

Die Schatzkammer enthält, wie schon der Name sagt, die Kroninsignien und Königskronen, edle Statuetten und Trinkspiele, Gefäße, Truhen und Pokale.

Der Hofgarten ist Erholungsort für Touristen und Einheimische. In einer Ecke versammeln sich Boulespieler zu einer Partie Boule, auf den Bänken dösen müde Stadtwanderer. Im Pavillion erklingt klassische Musik von Straßenmusikanten.

Dass die Münchner Residenz nach Ende des Zweiten Weltkriegs weitgehend nur noch eine düstere Ruine war, sieht man ihr nicht an. Das Dach war vollständig beschädigt, die Gebäude waren teilweise bis auf das Erdgeschoss offen. Regen und Schutt sammelte sich in den prachtvollen Räumen, in denen einst Kurfürsten und Könige residierten.

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