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Olympiaattentat

Schauplatz (Lat: 48.18; Long: 11.5493)

Die XX. Olympischen Sommerspiele 1972 in München werden in der Erinnerung immer mit dem Olympiaattentat vom 4. September verbunden bleiben.

04:35 Uhr: Es wird gerade Tag, als acht bewaffnete Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September über den Zaun des Olympischen Dorfes klettern. Postbeamte, die die Gruppe beobachten, halten die Männer für Sportler, die spät von einem Kneipenbummel zurückkehren.

Wenige Minuten später: Die Palästinenser dringen in das Haus Conollystraße 31 ein und nehmen israelische Sportler und deren Betreuer als Geiseln.

Zwanzig Minuten später ein erster Notruf bei der Polizei.

Auf einem Flugblatt, das die Terroristen vom Balkon werfen, fordern sie die Freilassung von 234 in Israel gefangenen Palästinensern sowie der beiden deutschen RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof , dazu freies Geleit und ein aufgetanktes Flugzeug – andernfalls drohen sie mit der Erschießung aller Geiseln.

Drei Stunden später - 08:30 Uhr: eine hochrangige Delegation von Politikern und Polizei trifft am Tatort ein, um mit den Terroristen und ihrem Anführer „Issa“ zu verhandeln. Der aus Bonn eingeflogene Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher kommt zu den Verhandlungen. Er bietet sich den Terroristen als Ersatzgeisel an - vergeblich.

Das Ultimatum der Terroristen sollte ursprünglich um 12.00 Uhr ablaufen, wird dann aber immer wieder verlängert. Kurz vor 16 Uhr unterbricht IOC-Präsident Avery Brundage die Spiele der XX. Sommer-Olympiade.

Die Polizei bereitet jetzt die Stürmung des Apartments vor. Schwer bewaffnete Spezialkräfte, als Sportler verkleidet, warten auf dem Dach des Gebäudes auf ihren Einsatz. Worauf niemand achtet: Die Polizisten werden von TV-Kameras gefilmt und die Bilder live übertragen. Die Attentäter können so auf ihrem Bildschirm die Vorbereitungen zum Angriff verfolgen. Der Zugriff wird abgeblasen. Die Polizei geht jetzt auf die Forderung der Terroristen ein.

22:15 Uhr : Ein Bus bringt die Attentäter und Geiseln zu zwei bereit gestellten Hubschraubern. Sie fliegen zum Militärflughafen Fürstenfeldbruck, wo eine Boeing 727 mit allerdings fast leeren Tanks bereitsteht. An Bord des Flugzeuges Polizisten, die als Besatzungsmitglieder verkleidet sind.

Schnell wird den Polizisten klar, dass sie wegen ihrer schlechten Ausrüstung keine reelle Chance gegenüber den Terroristen haben werden. Noch vor dem Eintreffen der Hubschrauber brechen sie eigenmächtig den Einsatz ab.

Die Attentäter inspizieren das Flugzeug. Beim Verlassen der Maschine werden sie von fünf Scharfschützen unter Feuer genommen. Die erste Salve trifft nur einen Terroristen. Im anschließenden Schusswechsel sterben zwei weitere Attentäter. Die übrigen fünf Terroristen liefern sich mit den schlecht ausgerüsteten Polizisten ein Feuergefecht. Panzerwagen die viel zu spät angefordert wurden - stecken im Verkehrs-Stau fest.

Endlich - gegen Mitternacht - treffen sie Panzerwagen am Einsatzort ein. Ein Terrorist schießt daraufhin wahllos auf die im Hubschrauber gefesselten Geiseln. Ein anderer wirft eine Handgranate in den zweiten Helikopter.

Knapp zwanzig Stunden sind seit dem Beginn der Aktion vergangen, als das Drama um 00.30 Uhr endet. Alle neun Geiseln - tot. Fünf der acht Terroristen ebenfalls tot, drei festgenommen.

Die XX. Olympischen Spiele in München, die so fröhlich begonnen hatten, werden in der Erinnerung immer mit dem Massaker verbunden bleiben.

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