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Münchner Kammerspiele

Profanbau (Lat: 48.1385; Long: 11.5824)

Ein Jugendstiljuwel erwacht zu neuem Leben

Bei dem Begriff Kammerspiel denkt man unwillkürlich an ein Theaterstück für ein kleines Theater.

Die Münchner Kammerspiele, die von dem Architekten Max Littmann in den Jahren 1900/1901 im Jugendstil erbaut wurden, bieten dagegen 727 Zuschauern Platz.

Die Innenausstattung übernahm der Bruder des Besitzers, Richard Riemerschmid, der bis dahin allerdings nur als Maler und Entwerfer von Möbeln Erfahrung gesammelt hatte.

In den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts galten die Kammerspiele als die wichtigste deutsche Bühne außerhalb Berlins. Berühmte Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht und Fritz Kortner inszenierten hier.

Herausragende Schauspieler wie Therese Giehse, Marianne Hoppe und Heinz Rühmann standen Abend für Abend auf der Bühne.

Die Nazis hielten das Haus für „verjudet“ und verlangten 1937, dass die Kammerspiele modernisiert und von unnötigen Schnörkeln befreit werden. Aufgrund der weltpolitischen Entwicklung kam es allerding erst 1950 zu dieser Purifizierung.

In den Jahren danach verkam das Theater immer mehr, so dass die Süddeutsche Zeitung 1970 von einer „schmutzig-roten Höhle“ schrieb. Erst anlässlich der XX. Olympischen Sommerspiele 1972 wurde der Originalzustand von 1901 wiederhergestellt.

Heute betritt man das Theater durch einen der beiden Flure und gelangt in das Kassenfoyer, das in stumpfem Braun mit hellroten Blattmotiven ausgestaltet ist.

Überhaupt ist es das Spiel mit den Farben, das die Kammerspiele so einzigartig macht. Im Parkettfoyer überwiegt die Farbe Grauviolett. In den Garderobengängen verbindet sich Hellgrün mit veilchenblauen Ornamenten.

Der Zuschauerraum vermittelt den Eindruck einer geschützten Höhle. Helles Rot dominiert. In schönem Kontrast dazu die farblich heruntergezogene Decke mit Golddekor.

Wem das Stück auf der Bühne nicht gefallen sollte, der hat genügend Zeit, die vielen liebevoll gestalteten Details zu entdecken.

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