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Müllersches Volksbad

Profanbau (Lat: 48.1321; Long: 11.5884)

Als ein Badezimmer noch Luxus war

In Zeiten, in denen Erlebnisbäder mit künstlicher Meeresbrandung und mit Wasserrutschen um Kunden werben, dürfte ein Bad, wie das Müllersche Volksbad eigentlich keine große Anziehungskraft haben. Und doch empfiehlt jeder Reiseführer einen Besuch in dem einzigartigen Jugendstilbad.

Karl von Müller, der Erbauer des nach ihm benannten Bades, wollte ursprünglich den Bewohnern der Mietskasernen in Haidhausen die Möglichkeit geben, sich wenigsten ab und zu richtig zu waschen. Denn deren ärmliche Behausungen hatten meist keinen Wasseranschluss.

Im Untergeschoß des Bads wird noch heute das sogenannte Brausebad betrieben: fünfzehn Dusch-Kabinen sind für Männer reserviert, für die Frauen sind nur drei Zellen vorgesehen.

Für die körperliche Ertüchtigung und das Badevergnügen sollten die beiden Schwimmbäder sorgen.

Müller war als Bautechniker zu Vermögen gekommen und vermachte der Stadt München fünf Wohnblocks. Aus dem Erlös sollte die Stadt ein Volksbad für Bedürftige finanzieren.

Zeugen zufolge müssen sich der Stifter Müller und sein Architekt Hocheder während der Bauperiode häufig gestritten haben. Müller war nichts gut genug für seine Sozialeinrichtung. Streitigkeiten entzündeten sich offensichtlich an kleinsten Details. Entsprechend verzögerter sich die Fertigstellung.

Da seinerzeit noch streng nach Geschlechtern getrennt werden musste, erhielt das Bad zwei nebeneinanderliegende Schwimmhallen – die große für die Herrn der Schöpfung – die kleinere für die Damen.

Die Ausstattung der Schwimmhallen ist im Stil des Neo-Barocks gehalten. Vor allem die größere Halle erinnert an einen Kirchenraum. Das Licht fällt durch große Rundbogenfenster im oberen Teil des Gewölbes.

Auf der umlaufenden Balustrade befinden sich die Umkleidekabinen, die noch im Original vorhanden sind. Von hier kann man den Schwimmern zusehen.

Wer heute ins Müllersche Volksbad kommt, tut dies des Schwimmvergnügens wegen. Die wenigsten dürften hierher kommen, weil sie zuhause kein fließend Wasser haben.

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