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Marienplatz

Profanbau (Lat: 48.1373; Long: 11.5756)

Patrona Bavariae und Münchens gute Stube

Kaiser Ludwig der Bayer hatte bestimmt, dass der damals schlicht Marktplatz genannte Marienplatz „auf ewige Zeiten“ hin nicht bebaut werden darf. Seit dem Mittelalter standen hier Marktstände, an denen Eier, Getreide und Wein angeboten wurden. In der Nordostecke hielten traditionell die Fischer ihre Ware feil.

Der Platz war stadteigenes Territorium, der Herzog hatte keinen Zugriff.

Die Landschaftshäuser, die damals den Markt nach Norden begrenzten, waren Sitz der Ständevertreter und Repräsentanten der Landschaften am Hof des bayerischen Herzogs. Sie wurden abgerissen, als die wachsende Stadt München Ende des 19. Jahrhunderts ein neues Rathaus benötigte und da die Stände im Laufe der Jahrhunderte ihren Einfluss verloren hatten.

Ähnlich wie in anderen Städten fanden bei Festen auf dem Platz Turniere und Wettkämpfe statt. Von den Fenstern der umgebenden Häuser hatten die Bürger einen Logenplatz.

Zum Dank für die Schonung der Stadt während der schwedischen Besatzung im Dreißigjährigen Krieg ließ Kurfürst Maximilian I. 1638 die Mariensäule auf dem Platz errichten. Auf der Marmorsäule steht die vergoldete „Patrona Bavariae“, die Schutzpatronin Bayerns. Die vier Putten am Sockel kämpfen gegen Pest, Krieg, Hungersnot und Ketzerei.

Die Münchner Bürger fanden es damals gar nicht lustig, dass der Fürst es wagte, auf „ihrem“ Boden „seine“ Mariensäule aufzustellen. Heute grämt sich darüber niemand mehr.

Was die wenigsten wissen: Die Säule ist Bezugspunkt für die Entfernungsangaben nach München.

Absolute Frischegarantie boten die Fischer, indem sie ihre Fische im Fischbrunnen schwimmen ließen, bis sich ein Käufer fand und der Fisch geschlachtet wurde.

Angeblich wuschen im 19. Jahrhundert Dienstboten ihre Geldbeutel im Brunnen, um damit ihren Dienstherrn anzuzeigen, dass sich kein Pfennig darin befand. Der Brauch hat sich bis heute erhalten. Am Aschermittwoch waschen Oberbürgermeister und Stadtkämmerer gemeinsam das Stadtsäckl der Stadt München im Fischbrunnen. Dass die Kasse der Stadt so leer sein soll, wie einst die Geldbeutel der Dienstboten, dürfte ein Gerücht sein. Der heutige Brunnen stammt von 1865.

Im Advent ist das Gedränge zwischen den Buden des Weihnachtsmarkts so groß, dass kein Durchkommen ist. Die meisten Besucher halten sich dann an ihrer Tasse fest und schlürfen übersüßten Glühwein.

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