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Königsplatz

Profanbau (Lat: 48.1459; Long: 11.5646)

Nicht einmal zwei Jahre waren vergangen, seit Napoleon den bayerischen Kurfürsten zum König gemacht hatte - da entstanden 1808 die ersten Pläne für den repräsentativen Königsplatz in der geplanten Maxvorstadt

Bereits als Kronprinz machte der spätere König Ludwig I. die Bebauung des Platzes zu seinem persönlichen Anliegen. An den meisten europäischen Höfen herrschte seinerzeit eine regelrechte Begeisterung für Griechenland und das antike Erbe. Ludwigs hatte sogar durchgesetzt, dass sein Sohn Otto zum griechischen König ernannt wurde.

Den Anfang der Bebauung machte auf der Nordseite des Platzes die Glyptothek mit ionischen Säulen, gebaut nach Plänen von Leo von Klenze. Hier war die Antikensammlung von Ludwig I. untergebracht.

Genau gegenüber plante Georg Friedrich Ziebland ein Ausstellungsgebäude mit korinthischem Portikus für Kunstausstellungen der Akademie und Industriemessen; hier präsentierte u.a. die Münchner Secession ihre Werke.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude erst in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts wieder aufgebaut. Seitdem beherbergt es die Staatliche Antikensammlung.

Den Abschluss nach Westen bilden die wuchtigen Propyläen. Obwohl München bei Baubeginn bereits weit über den Königsplatz hinausgewachsen war, wollte Ludwig I. hier unbedingt ein Stadttor haben. Sein Baumeister Klenze plante einen dorischen Torbau, der dem Aufgang zur Akropolis in Athen nachempfunden ist.

Während noch fleißig an dem Tor gebaut wurde, stolperte Ludwig I. über seine Liebesaffäre mit Lola Montez und musste zurücktreten.

1930 übernahm die NSDAP das Palais Barlow in der Brienner Straße 45 und baute es zum Braunen Haus um. Für die Aufmärsche und die Massenveranstaltungen der Nazis bot der Königsplatz die ideale Kulisse.

Am 10. Mai 1933 fand auf dem Platz die berüchtigte Bücherverbrennung statt. 1934/1935 errichteten die Nazis die beiden „Ehrentempel“ für die „gefallenen Kämpfer“ des Hitler-Putsches sowie den „Führerbau“ und den „Verwaltungsbau der NSDAP“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verkam der Königsplatz zum Parkplatz. Erst Mitte der Achziger des letzten Jahrhunderts wurden die Granitplatten entfernt, die die Nationalsozialisten einst für ihre Aufmärsche ausgelegt hatten und die Flächen begrünt.

Heute finden in den Sommermonaten vor dieser einmaligen Kulisse Open-Air-Konzerte und Filmvorführungen statt.

Auf dem Grundstück des einstigen »Braunen Hauses« steht seit 2014 das NS-Dokumentationszentrum. Es widmet sich der Geschichte Münchens im Nationalsozialismus.

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