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Karolinenplatz

Profanbau (Lat: 48.1446; Long: 11.5692)

Karolinenplatz – der Place d’Etoile von München

Der strahlenförmig angelegte Karolinenplatz unterbricht den einstigen Fürstenweg, der die Verbindung herstellte zwischen der innerstädtischen Residenz und dem Schloss Nymphenburg vor den Toren der Stadt.

Der Platz selbst wird dominiert von dem 1833 aufgestellten Obelisken. Er erinnert an die fast 30.000 bayerischen Soldaten, die 1812 auf Napoleons Russlandfeldzug umkamen. Um zu verstehen, welchen Aderlaß dies für das dünn besiedelte Bayern bedeutete, muss man wissen, dass München damals gerade einmal 40.000 Einwohner hatte.

Die Inschrift: „Auch sie starben für des Vaterlandes Befreyung“ muss für die Angehörigen der Gefallenen wie Hohn geklungen haben. Was hatte der Russlandfeldzug Napoleons mit der Befreiung Bayerns zu tun?

König Maximilian I. hatte selbstherrlich 33.000 seiner Untertanen auf dieses Abenteuer geschickt. Kaum einer dürfte freiwillig mitgegangen sein. Nur 4.000 Soldaten kehrten lebend in die Heimat zurück. Auf dem Feldzug müssen unsägliche Zustände geherrscht haben.

Einer der Soldaten – Josef Deifel - schrieb in seinem Tagebuch: „Es geht uns so schlecht, dahs es nicht zu beschreiben ist“.

Die meisten starben nicht infolge von Kampfhandlungen, sondern an Typhus, dem Fleckfieber, durch Erfrieren oder Verhungern.

Übringens rechtzeitig vor der Völkerschlacht von Leipzig 1813 wechselte der Bayerische König dann wieder das Lager und stand jetzt auf Seiten der Napoleon-Gegner.

1919 wurden im Haus Karolinenplatz 5 im Zuge der Niederschlagung der Münchner Räterepublik 21 Mitglieder des „Katholischen Gesellenvereins St. Joseph“ von Regierungstruppen ermordet. Ihre Beisetzung fand unter großer Anteilnahme der Münchner Bevölkerung statt.

Nachdem die NSDAP 1930 das nahegelegene Palais Barlow erworben und zum „Braunen Haus“ umgebaut hatte, kaufte die Partei weitere Paläste am Karolinenplatz.

In der südwestlichen Ecke befindet sich seit 1957 an der Stelle des im Krieg zerstörten Asbeck-Palais das Amerika-Haus. Es gilt als Ort der Begegnung und des Austauschs mit Menschen und Institutionen Amerikas.

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