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Kaiserstraße Lenin

Schauplatz (Lat: 48.1467; Long: 11.5639)

Kaiserstraße 46 – Herr Meier wird die Welt auf den Kopf stellen.

Was die wenigsten Münchner wissen: Ausgerechnet in ihrem beschaulichen München wurde einst die kommunistische Weltrevolution entworfen.

Im September 1900 hatte sich in der Kaiserstraße 53 (heute Hausnummer 46) bei dem sozialdemokratischen Wirt Rittmeyer ein gewisser Herr Meier einquartiert. Der knapp 30-jährige Mann war Exilrusse, besaß aber einen bulgarischen Pass, der auf den Namen Dr. Jourdan Jourdanoff ausgestellt war. Beide Namen waren letztendlich falsch – in Wirklichkeit hieß der Mann Wladimir IIjitsch Uljanow. Aber auch mit diesem Namen können die wenigsten etwas anfangen. Deshalb ist es einfacher, wir nennen Herrn Meier gleich bei dem Namen, mit dem er in die Geschichte einging: Lenin.

Herr Lenin lebte ziemlich bescheiden und soll sich oft nur Mehlspeisen geleistet haben. Die meiste Zeit verbrachte er in seinem spartanisch eingerichteten Zimmer und schrieb an seinem Buch: "Was tun?". Gleichzeitig entstand unter seiner Regie die Revolutionszeitung Iskra – zu deutsch: Funke. Exemplare dieser Zeitung wurden in Koffern mit doppelten Böden nach Russland geschmuggelt.

Doch trotz finanzieller Entbehrungen genoss Lenin seine Zeit in München. Zusammen mit seiner Frau Nadeshda Krupskaja ging er zum Beispiel gerne in die großbürgerliche Oper oder kehrte im Hofbräuhaus ein, dessen ausgezeichnetes Bier er besonders rühmte.

Bald jedoch war die Geheimpolizei des Zaren Lenin auf den Spuren. Er konnte sich in München nicht mehr sicher fühlen. Gemeinsam mit seiner Frau verließ er deshalb am 12. April 1902 die Wohnung in der Siegfriedstraße, wo er inzwischen wohnte, und reiste nach London.

Es sollten noch 15 Jahre vergehen, bis im Oktober 1917 endlich der „Funke“ der Revolution zündete. Während die Münchner Räterepublik 1919 nach wenigen Wochen blutig niedergeschlagen wurde, war Lenins Sowjetrepublik von längerer Dauer und endete erst 1989.

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