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Haus der Kunst

Museum (Lat: 48.1441; Long: 11.5858)

Ungeliebter Tempel der Kunst

Das Verhältnis der Münchner zum Haus der Kunst kann man durchaus als ambivalent bezeichnen. Selten gab es um ein Gebäude solche Kontroversen, wie bei dem neoklassizistischen Monumentalbau von 1937. Allein die Tatsache, dass sich Adolf Hitler persönlich intensiv mit der Planung seines Architekten Paul Ludwig Troost auseinandergesetzt hat, haftet dem Gebäude bis heute an.

Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich hier nicht um einen spezifisch nationalsozialistischen Baustil. Vielmehr griff Troost auf Stilelemente des Neoklassizismus zurück, wie sie auch für die Bauten aus seiner Hauptschaffenszeit vor dem Ersten Weltkrieg charakteristisch sind.

Der Architekt wollte ein „aus der Seele des Volkes empfundenes“ Gebäude errichten. Edle Proportionen und gediegenes Material sollten dem Bau den Charakter eines Tempels der Kunst geben.

Wo bei den wuchtigen Säulen und den abweisenden Fassaden die edlen Proportionen sein sollen, erschließt sich dem heutigen Betrachter nicht. Vielmehr gilt vielen Zeitgenossen der Bau als Ausdruck des brutalen Herrschaftsanspruchs der Nationalsozialisten.

Bis 1944 fand in dem Bau jährlich die Große Deutsche Kunstausstellung statt, die hunderttausende von Besuchern anlockte, nicht zuletzt, weil ihr Besuch zum Pflichtprogramm der nationalsozialistischen Massenorganisationen gehörte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Amerikaner und nutzten die Räume als Offizierskasino. In einer der Hallen sollen sie sogar ein Basketballfeld angelegt haben.

Der Name des angesagten Clubs „P 1“, der sich im Untergeschoß befindet, geht auf diese Zeit zurück. Weil den GIs die Adresse: Prinzregentenstraße 1 nicht leicht über die Lippen ging, sprachen sie kurzerhand vom P1.

Seit 1948 finden hier wieder regelmäßig Kunstausstellungen statt. Im Lauf der Jahre wurden im Haus der Kunst weltberühmte Künstler präsentiert: Picasso, Cézanne, Moore oder in letzter Zeit Ai Wei Wei.

Ironie der Geschichte: Ausgerechnet in dem Tempel der Deutschen Kunst der Nationalsozialisten werden heute die wichtigsten Vertreter der sogenannten entarteten Kunst gezeigt.

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