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Frauenkirche

Kirche (Lat: 48.1387; Long: 11.5729)

Ein Baumeister im Bund mit dem Teufel

Mit wachsender Bevölkerung wurde die Pfarrkirche Sankt Peter für die Münchner Gemeinde zu klein. Der Rat der Stadt beschloss deshalb, die kleine Marienkapelle am nordwestlichen Mauerring abzutragen, um dort eine spätgotische Backsteinkirche zu bauen. Die Grundsteinlegung fand 1468 statt.

Der Stadtrat ging davon aus, dass der Dom innerhalb von zwanzig Jahren vollendet sein könne. Dies war angesichts der Bauzeit bei anderen Kathedralen reichlich ambitioniert. Baumeister Jörg von Halspach übernahm den Auftrag trotzdem und tatsächlich wurde 1488 der Schlussstein gesetzt. Jörg von Halspach war jedoch kurz zuvor gestorben.

Schon bald munkelte man im Volk, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein konnte und so entstand die Sage um den Teufelstritt, dessen Zeugnis man noch heute am Eingang bewundern kann. Demnach habe von Halspach mit dem Teufel im Bunde gestanden, der ihm helfen wollte, die Bauzeit einzuhalten. Als Gegenleistung sollte die Kirche keine Fenster erhalten.

Nachdem die Kirche fertig war, kam der Teufel, um den Bau zu besichtigen. Als Ungetaufter musste Luzifer in der Vorhalle vor dem Gitter stehen bleiben – und siehe da: er sah kein einziges Fenster und doch war die Kirche hell. Schnell wurde dem Teufel klar, dass ihn Meister Jörg getäuscht hatte und die Fenster geschickt hinter den Säulen versteckt waren, so dass man sie beim Betreten der Kirche nicht sehen konnte. Aus Wut darüber, dass er hereingelegt wurde, stampfte er auf den Boden und hinterließ seinen Fußabdruck. Soweit die Sage, die es in zahlreichen Varianten gibt.

Im Lauf der Jahre wandelte sich der Kunstgeschmack, die Gotik galt nun als altmodisch. So auch in München. Deshalb wurde ab 1601 der Innenraum der Frauenkirche im Stil des Barock umgebaut. Der Bennobogen, ein Triumphbogen am Eingang zum Chor, wurde eingezogen.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden vielerorts Kirchen im Stil der Gotik zurückgebaut, denn man war der Ansicht, dass nur gotische Kirchen den wahren Glauben beherbergen könnten. So kam es auch in der Frauenkirche zu einem totalen Umbau. Auf Abbildungen aus jener Zeit wirkt das Kircheninnere vollkommen überladen. Viele Kunstgegenstände aus den vorhergehenden Jahrhunderten wurden bei der Umgestaltung entsorgt.

Die Bombenangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg verschonten auch den Dom nicht. Das neogotische Mobiliar verbrannte zum Teil. Doch damit nicht genug: Was übrig blieb, wurde nach dem Krieg zu Brennholz verarbeitet. Leider wurde dabei im Übereifer auch das original gotische Chorgestühl zerhackt. Nur die Plastiken des Bildhauers Erasmus Grasser konnten der Vernichtung entgehen.

Heute präsentiert sich die Frauenkirche in einer wohltuenden Schlichtheit.

Mit einer Länge von 109 Metern und einer Breite von 40 Metern hat der Dom eine Grundfläche, die in etwa der eines Fußballfeldes entspricht. 20.000 Menschen sollen Platz darin finden – heute verlieren sich jedoch oft nur ein paar Gläubige in den Sitzreihen.

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