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Englischer Garten

Park (Lat: 48.1499; Long: 11.5909)

Dass sich einmal „Nackerte“ auf dem Rasen sonnen würden, wäre Kurfürst Karl Theodor nicht im Traum eingefallen, als er 1789 nördlich des Hofgartens seiner Residenz einen Park anliegen ließ.

Während in Paris die aufgebrachten Bürger die Bastille stürmten, herrschte im beschaulichen Bayern noch Friede. Der in Amerika geborene Brite Benjamin Thompson, der spätere Reichsgraf von Rumford, hatte vom Kurfürsten den Auftrag bekommen, die Armee zu reformieren. Abgesehen davon, dass die Soldaten des Kurfürsten schlecht ausgebildet und unzulänglich gekleidet waren, müssen sie auch noch ziemlich unterernährt ausgeschaut haben. Rumford ließ deshalb Militärgärten anlegen, damit die Soldaten wenigstens ausreichend zu essen bekamen. Gemüsebeete waren sozusagen der Anfang des Parks.

Von dem Gartenarchitekten Friedrich Ludwig Sckell stammte der Plan, den waldreichen Hirsch-Anger mit dem Hofgarten und der Residenz zu verbinden. Von Anfang an war vorgesehen, dass der Park den Münchner Bürgern zugänglich sein sollte.

Als "Englischer Garten" im engeren Sinne wird der Südteil des Parks bezeichnet. Das entspricht in etwa der 1789–92 angelegten Parkanlage. In diesem Teil liegen die bekanntesten Gebäude des Parks, etwa das japanische Teehaus – erbaut anlässlich der Sommerolympiade 1972, der Monopteros und der Chinesische Turm – letzterer ein 25 Meter hoher Holzbau im Stil einer Pagode. Er wurde 1789/90 errichtet. Vorbild war die doppelt so hohe „Große Pagode“ im königlichen Schlossgarten Kew Gardens in London, die sich wiederum an einer Majolikapagode in den Gärten eines chinesischen Kaisers orientierte. Eine Kopie einer Kopie sozusagen. Von Weitem sichtbar der Monopteros. Ursprünglich sollte hier ein Pantheon errichtet werden. 1831 entschied man sich aber zum Bau eines Rundtempels. Dazu wurde auf dem ursprünglich flachen Gelände ein 15 Meter hohes Fundament aus Backstein gebaut. Der etwa 16 Meter hohe Rundtempel im klassischen griechischen Stil geht zurück auf einen Entwurf von Leo von Klenze.

Zahlreiche Bäche durchziehen den Englischen Garten. Am südlichen Eingang nutzen Surfer die Welle des Eisbachs zu waghalsigen Manövern. Eher zum Tretbootfahren eignet sich der Kleinhesseloher See. Wenn er im Winter zugefroren ist, tummeln sich Schlittschuhläufer auf dem Eis.

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