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Altes Rathaus

Profanbau (Lat: 48.137; Long: 11.577)

Zinnen und Erker wie im Mittelalter

Ein Blitzschlag hat 1470 den Vorgängerbau so stark beschädigt, dass die Münchner nicht umhin konnten, einen neuen Bau in Angriff zu nehmen. Bereits zehn Jahre nach dem Brand begann man in München – parallel zum Bau der Frauenkirche - mit dem spätgotischen Neubau. Baumeister sowohl am Dom, als auch am Rathaus, war Jörg von Halspach , genannt Ganghofer.

Zweckmäßigerweise wurde im Keller das Gefängnis der Stadt untergebracht, das Erdgeschoss beherbergte das Brothaus der Stadt.

Für den städtischen Fest- und Tanzsaal reservierte man den ersten Stock des neuen Gebäudes. Unter dem einzigartigen Tonnengewölbe traf sich bei zahlreichen Anlässen jung und alt zu Tanzvergnügen und sonstigen Festivitäten.

Ob die Bewegungen der Tänzer dabei immer so grazil waren, wie die der Moriskentänzer auf ihren Podesten an den Wänden, sei dahingestellt. Die Schnitzfiguren stammen übrigens vom Bildhauer Erasmus Grasser .

Der Moriskentanz war im 15. Jahrhundert ein weitverbreitetes Tanzspiel, wahrscheinlich ein ballettartiger Springtanz. Die Wortverwandtschaft Morisken, Mohren, Mauren deutet daraufhin, dass er spanischen oder nordafrikanischen Ursprungs ist.

Man mag sich vorstellen, wie hier in der Renaissancezeit getanzt wurde: Es waren weniger Paartänze, wie wir sie heute kennen, sondern Reihen- und Kreistänze.

Im Gegensatz zu heute trugen damals auch die Herren farbenfrohe Gewänder, reich verziert mit Bordüren und Stickereien. Durchaus denkbar, dass die Musiker dabei den neuesten Hit aus der Feder von Orlando di Lasso spielten, der in der benachbarten Residenz als Kapellmeister des Herzogs angestellt war.

Zeitzeugen berichten, dass auf solchen Tanzveranstaltungen auch dem Alkohol tüchtig zugesprochen wurde. Mancher Bürger, der über den Durst getrunken hatte, dürfte zwei Stock tiefer in einer der Ausnüchterungszellen des Stadtgefängnisses wieder zu sich gekommen sein.

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