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St. Martin Kirche

Sakralbau (Lat: 48.5343; Long: 12.1511)

Die Kirche von St. Martin

Nicht nur der Turm von St. Martin ist einzigartig. Auch die Hallenkirche gehört zu einem der wichtigsten Monumentalbauten der Gotik in Süddeutschland. Baumaterial sind wie beim Turm auch hier Backsteine, die mit Kalkmörtel verbunden sind. Als Fundament verwendeten die Bauleute 5000 Pfähle aus Tannenholz. Diese stehen vollständig im Grundwasser, um dem Verfaulen vorzubeugen.

Begonnen wurde mit dem Bau der jetzigen Kirche vermutlich 1395. Mehrere Baumeister wechselten sich im Laufe der Jahre ab. Der berühmteste von ihnen dürfte Hans von Burghausen gewesen sein. Nach über einhundert Jahren Bauzeit konnte der Bau im Jahre 1500 abgeschlossen werden.

Sowohl das Hauptportal im Westen, wie auch die beiden Seitenportale, sind mit reich verzierten Baldachinen versehen.

Das Langhaus verbindet Elemente der Hoch- und Spätgotik. Die Pfeiler des Mittelschiffs wirken mit einer Höhe von 22 Metern überaus grazil.

Das Chorbogenkreuz des Ulmer Bildschnitzers Erhart hat eine Gesamtlänge von 8 Metern. Der aus einem Lindenstamm geschnitzte Körper misst ganze 5,80 Meter, das entspricht dem Dreifachen normaler Lebensgröße.

Ebenfalls ein bedeutendes Kunstwerk der gotischen Steinbildhauerei ist die aus einem einzigen Stein gehauene sechseckige Kanzel von 1429

Das in Eichenholz geschnitzte und reich verzierte Chorgestühl stammt aus der Zeit um 1500 und ist das wohl schönste seiner Art in Niederbayern.

Nachdem im Zweiten Weltkrieg einige Kirchenfenster zerstört worden waren, beauftragte der Kirchenrat 1946 den Künstler Max Lacher mit der Erschaffung neuer Fenster. Dargestellt werden solle das Martyrium des Heiligen Kastulus. Kastulus war Sekretär des römischen Kaisers Diokletian und wurde wegen seines christlichen Glaubens bei lebendigem Leibe begraben.

Allerdings waren die Auftraggeber mit dem Ergebnis nicht sehr glücklich. Lacher hatte den Folterknechten die Gesichter von Adolf Hitler, Hermann Göring und Joseph Goebbels gegeben. Für viele Gläubige war das eine echte Provokation - genau das hatte der Künstler beabsichtigt. Er sprach aus eigener Erfahrung. Wegen seiner Mitgliedschaft in einer Widerstandsbewegung war er im Dritten Reich zum Tode verurteilt worden. Er entkam der Hinrichtung nur, indem er untertauchte.

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